Soziale Arbeit
Fachbereichsleiter Kinder- und Jugendanimation bei einer Stadt: Ivo Richner
«Da die Soziokultur ein relativ neues und sich rasch veränderndes Berufsfeld ist, braucht es ein hohes Mass an Eigenverantwortung, Selbstständigkeit, Kreativität und Veränderungsbereitschaft. Ebenfalls muss man Menschen mögen, flexibel sein und gut kommunizieren können. Ist all das gegeben, stehen einem die Türen weit offen, um seine beruflichen Träume – auch als Selbstständigerwerbende – zu verwirklichen.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
2019 bis heute | Gründer und Geschäftsführer ITOBA Siedlungsidentität GmbH (20%) |
2018 bis heute | Fachbereichsleitung Kinder- und Jugendanimation, Stadt Baden (80%) |
2018 – 2019 | CAS Organisationsentwicklung und -beratung, Kalaidos FH Zürich |
2017 – 2018 | CAS General Management, Kalaidos FH Zürich |
2016 – 2018 | Teamleiter Kinder- und Jugendanimation, Stadt Baden |
2016 – 2017 | Weiterbildung Führen und Leiten von Teams, Schulung und Training GmbH |
2014 – 2015 | CAS Praxisausbildung, Hochschule Luzern HSLU |
2012 – 2016 | Mitarbeiter Kinder- und Jugendanimation, Stadt Baden |
2008 – 2012 | Berufsbegleitendes Studium Soziokulturelle Animation, Hochschule Luzern HSLU |
2008 – 2012 | Mitarbeiter in Ausbildung Jugendarbeit Beromünster LU |
Jetzige Tätigkeit
Aktuell leite ich den Fachbereich Kinder- und Jugendanimation (KJA) der Stadt Baden und führe dabei ein Team von rund zehn Mitarbeitenden. Die KJA Baden bietet diverse Angebote für Kinder und Jugendliche im Bereich der soziokulturellen Animation an. Dazu gehören die gemeinwesenorientierte Quartierarbeit, die aufsuchende mobile Jugendarbeit und ein Jugendtreff für Oberstufenschüler und -schülerinnen. Im Rahmen dieser Angebote bieten wir den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Freizeit proaktiv und sinnvoll zu gestalten. Gemeinsam mit unseren Anspruchsgruppen organisieren wir zudem partizipative Projekte und Events und leisten so einen Beitrag zur informellen und non-formalen Bildung.
Als Leiter der KJA Baden bin ich ausserdem für alle übergeordneten Fragen zum Thema Kinder- und Jugendförderung zuständig. Dabei initiiere und begleite ich neue gesamtstädtische Projekte, wie beispielsweise den Aufbau eines Jugendparlaments oder die Einführung eines Ferienpasses. Diese Angebote zu koordinieren und weiterzuentwickeln gehört genauso zu meinem Berufsalltag wie alle Aufgaben der personellen Führung. Als Praxisausbildner ist es zudem meine Aufgabe, Mitarbeitende in Ausbildung oder im Praktikum auszubilden, zu begleiten und zu coachen.
Nebenberuflich habe ich 2019 mit zwei Kollegen die ITOBA GmbH gegründet. Diese bietet Dienstleistungen im Bereich der soziokulturellen Siedlungsentwicklung an. Neben der Beratung der Auftraggebenden bei Neu- und Umbauprozessen entwickeln wir gemeinsam mit den Mietenden Siedlungsidentitäten. Ziel dabei ist es, für eine belebte und gut funktionierende Nachbarschaft zu sorgen. Hierbei bin ich unter anderem für den Verkauf, die Projekt- und Konzeptentwicklung sowie für die Personalführung zuständig.
Berufseinstieg
Zentral für einen gelingenden Berufseinstieg war die berufsbegleitende Studienform. So konnte ich neben dem Studium bereits in der Jugendarbeit arbeiten und die Theorie direkt mit der Praxis verknüpfen. Diese vierjährige Berufserfahrung erleichterte mir den Einstieg nach Abschluss des Studiums enorm. Ausserdem werden berufsbegleitend Ausgebildete auch heute noch oftmals Abgängern mit Vollzeitabschluss vorgezogen.
Ausserdem war es wichtig, mich dabei auch auf Stellen zu bewerben, bei denen ich das Anforderungsprofil noch nicht vollständig erfüllte. Denn oft werden Stellen nicht explizit als Ausbildungsstelle ausgeschrieben, beinhalten aber die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Studiums.
Im Bereich der Soziokultur ist die Jugendarbeit der einfachste und meistgewählte Berufseinstieg. Dabei ist es entscheidend, sich für die Anliegen dieser Zielgruppe begeistern zu können und gerne mit Menschen in einem offenen und freiwilligen Setting zu arbeiten.
Tipps
Die Soziokultur ist ein enorm breites Feld und nach dem Studium gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich entsprechend seiner Kompetenzen gezielt weiterzubilden und weiterzuentwickeln. Beispiele sind die Migrations- oder Jugendarbeit, die Stadt-, Regional- und Siedlungsentwicklung oder der Bereich Beratung und Coaching.
Da die Soziokultur ein relativ neues und sich rasch veränderndes Berufsfeld ist, braucht es ein hohes Mass an Eigenverantwortung, Selbstständigkeit, Kreativität und Veränderungsbereitschaft. Ebenfalls muss man Menschen mögen, flexibel sein und gut kommunizieren können. Ist all das gegeben, stehen einem die Türen weit offen, um seine beruflichen Träume – auch als Selbstständigerwerbende – zu verwirklichen und dabei in der Regel auf fortschrittliche und familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu treffen.
PS: Unbedingt berufsbegleitend studieren!
Sozialpädagogin FH und Coach in einem Berufsabklärungsprogramm: Albulena Karakushi
«Mir gefällt, dass meine Arbeit lösungsorientiert ist: Wo stehe ich, wo will ich hin, was bringe ich bereits mit und was will ich noch lernen? Bei diesen grossen Fragen darf ich unsere Teilnehmenden begleiten.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
seit 2019 | Coach an einem Motivationssemester und Sozialpädagogin/Fallführung in einem Berufsabklärungs-Programm, Zürich |
2019 | Fachkurs zur Praxisausbildnerin Soziale Arbeit, Hochschule Luzern |
2018–2019 | Mithilfe bei der Praxisanleitung für Praktikantinnen und Praktikanten Soziale Arbeit/Sozialpädagogik in einem Wohn- und Tageszentrum, Zürich |
2014–2019 | Sozialpädagogin FH, in einem Wohn- und Tageszentrum, Zürich |
2013–2014 | Sozialpädagogin FH, in einem Kinderheim, Zürich |
2012–2014 | Co-Projektleiterin und Abendleiterin eines Midnight Basketball-Angebots für Jugendliche, Zürich |
2010–2013 | Vollzeitstudium Sozialpädagogik FH, Fachhochschule St. Gallen, mit Praktika in der offenen Jugendarbeit und im stationären Bereich einer Förderschule, St. Gallen |
2010–2011 | Vorpraktikum Soziale Arbeit in einem Arbeitsintegrationsprogramm für langzeitarbeitslose junge Erwachsene, Zürich |
2008–2010 | Sachbearbeiterin in einem Treuhand-Unternehmen, Zürich |
2005–2008 | Ausbildung zur Kauffrau EFZ mit BMS, KV Business School, Zürich |
Jetzige Tätigkeit
Ich arbeite in einem Berufsintegrationsprogramm mit Jugendlichen auf Lehrstellensuche und unterstütze sie beim Bewerben und anderen Herausforderungen in ihrem Leben. Auch bin ich mit den Praktikumsbetrieben und ihrem weiteren Netzwerk im Austausch. Daneben gibt es viel administrative Arbeit. Ich muss das RAV regelmässig über den Verlauf informieren, Berichte schreiben und individuelle Förderpläne erstellen. Auch der Austausch im Team ist wichtig. Zusätzlich führe ich Berufsabklärungen für das RAV durch, wenn jemand die Lehre abbricht und nicht weiss, wie es beruflich weitergehen soll.
Mir gefällt, dass meine Arbeit lösungsorientiert ist: Wo stehe ich, wo will ich hin, was bringe ich bereits mit und was will ich noch lernen? Bei diesen grossen Fragen darf ich unsere Teilnehmenden begleiten. Ich mag die Herausforderung, eine Person schnell erfassen zu müssen, aber doch nie voreilig Schlüsse ziehen zu dürfen. Dabei darf ich interessante junge Menschen mit verschiedenen Lebensgeschichten kennenlernen.
Natürlich freuen mich die positiven Outputs am meisten. Es ist aber auch schön, zu sehen, wie sie innert kurzer Zeit Herausforderungen meistern, an ihren Aufgaben wachsen, ihren eigenen Weg gehen und sich viel Neues aneignen, das sich nicht nur in der Arbeitswelt bewährt.
Berufseinstieg
Mir war früh klar, dass ich mit jungen Menschen arbeiten möchte. Einerseits schätze ich ihre direkte Art, Energie und Offenheit, andererseits ist die Jugend in meinen Augen eine entscheidende Phase im Leben mit vielen Herausforderungen, für die ich mich gerne einsetze. So habe ich bereits alle meine Praktika in diesem Bereich absolviert.
Meine erste Stelle nahm ich in einem Kinderheim an. Die Arbeit mit Kindern, aber auch das Leitbild des Wohnheims sagten mir allerdings nicht so zu. Bei meiner nächsten Arbeitsstelle achtete ich darauf, dass mir sowohl das Klientel als auch das Leitbild der Organisation mehr entsprachen. Dabei hatte ich das Glück, in einem sehr professionellen Team mit hochmotivierten und authentischen Mitarbeitenden mit verschiedenen Lebensgeschichten zu arbeiten, die die Jugendlichen und ihre Bedürfnisse stark in den Vordergrund stellten.
Ich war gefordert, mich und meine Arbeit immer wieder zu reflektieren und durfte meinen eigenen Migrationshintergrund und Erfahrungsschatz als Ressource einbringen. Mit dem Leitbild dieses Teams konnte ich stets hinter meiner Arbeit stehen und die Jugendlichen dabei unterstützen, selbstbestimmt und partizipativ auf dieser Welt und in unserer Gesellschaft zu sein.
Dieser Einstieg hat mir viel dabei geholfen, herauszufinden, wie ich arbeiten will und welche Werte und Normen ich beruflich vertreten möchte. Auch konnte ich dabei lernen, die Ziele einer Organisation zu erfassen, diese aber auch immer wieder kritisch zu hinterfragen.
Tipps
Es ist wichtig, sowohl das Auftragsziel als auch die eigene Rolle stets vor Augen zu haben und dabei auch zu lernen, sich gut abzugrenzen. Ein gutes Team und bewusste Reflexion sind hilfreich, um stets professionelle Arbeit leisten zu können. Die Auseinandersetzung mit sich selbst ist zentral. Wichtig ist aber auch das Wissen darum, dass die eigene Sicht nicht die einzige oder richtige ist.
Immer genau hinhören, aktivieren, aber nicht übernehmen, und dabei stets authentisch bleiben. Und: Bestehende Regeln und Strukturen hinterfragen. Diese haben ja auch Menschen definiert, also kann man sie auch ändern.