Bauingenieurwissenschaften
Bauingenieurin ETH als Expertin für Geotechnik: Sara Montani

Dr. Sara Montani
«Weitergeben von gemachten Erfahrungen aus der doch teils sehr intuitiven Welt der Geotechnik macht mir Freude.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
Seit 2018 bis heute | Expertin Geotechnik bei Emch+Berger AG Bern und Dozentin an Fachhochschule Burgdorf und Gewerbeschule Bern |
1998 – 2018 | Von der Sachbearbeiterin zur Projekt- und schliesslich Niederlassungsleiterin Fachbereich Geotechnik und Naturgefahren bei Geotechnisches Institut AG |
1994 – 1998 | Assistentin beim Labor für Boden- und Felsmechanik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Lausanne |
Bis 1994 | Bauingenieurwesen an der ETH Lausanne |
Jetzige Tätigkeit
Mein Tagesablauf umfasst Arbeiten im Büro und im Freien. Meistens werden die Arbeiten in Teams von mehreren Personen abgewickelt. Ich stehe diesem Team meistens beratend, aber auch umsetzend zur Seite. Meine eigenen Projekte betreue ich von der Offertphase bis hin zur Ausführung. Meistens handelt es sich dabei um Gutachten und Expertisen.
Der Kontakt zur Baustelle und den täglichen Problemen darf allerdings nicht verloren gehen. So plane ich immer wieder einen Kontakttag ein, an welchem ich mich mit den Sorgen vor Ort auseinandersetzen kann. Nach einer intensiven Phase als Projekt- und Niederlassungsleiterin setze ich mich heute vermehrt für die Weitergabe meines Wissens ein und habe diverse Pensen für Schulungen übernommen. Parallel dazu bilde ich mich im Bereich der Didaktik weiter.
Berufseinstieg
Das Thema meiner Doktorarbeit war im Bereich der Geotechnik angesiedelt. Ich befasste mich mit der Natur, speziell mit den Auswirkungen von Steinschlag.
Das Thema beeinflusste meinen weiteren beruflichen Werdegang stark. Die Auseinandersetzung mit dem Boden, der Interaktion zu Tragstrukturen und die Vielfältigkeit der Problemstellungen bewogen mich, den im Gebiet der Geotechnik eingeschlagenen beruflichen Weg weiter zu verfolgen. So fand ich meine erste Anstellung in einem Geologie-Geotechnik-Büro.
Tipps
Oft wird in einem konkreten Fall nicht nur die rein geotechnische Seite eines Problems behandelt. Die Kundinnen und Kunden erwarten heute eine umfassendere Betrachtung, welche beispielsweise Aussagen zu Umweltaspekten beinhalten. Auch Grundwissen in juristischen Fragen wird wichtiger und wir Ingenieurinnen und Ingenieure sind immer wieder neu gefordert.
Weniger als 100 Prozent zu arbeiten, lässt sich mit der übernommenen Verantwortung zwar vereinbaren. Die hohe Erwartung bezüglich Verfügbarkeit muss allerdings thematisiert werden. Für eine gute Arbeitshygiene braucht es auch mal Pausen, in denen man «regeneriert» und neue Ideen zu Arbeitsabläufen, Kundinnen- und Kundensegmenten, Teamplanung usw. entstehen. Diese Auszeiten sind wichtig und werden von mir auch entsprechend im Arbeitsalltag eingeplant.
Bauingenieur ETH im Infrastruktur- und Verkehrsbau: Jürg Portner

Jürg Portner
«Bis ein Tunnel, eine Bahnlinie oder ein Bauwerk genutzt werden kann, haben mein Team und ich viele Lösungen zu entwickeln und Projektphasen zu durchlaufen.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
Seit 2010 bis heute | Ingenieur und Projektleiter Infrastruktur- und Verkehrsbau, Bereich Untertagbau und Geotechnik bei EBP, Zürich |
2000 – 2009 | Ingenieur und Projektleiter bei Basler & Hofmann, Zürich (Fachbereich Tunnelbau) |
1998 – 2000 | Assistent am Institut für Geotechnik, Professur für Untertagbau an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich |
1992 – 1998 | Studium Bauingenieurwesen an der ETH Zürich |
Jetzige Tätigkeit
Meine Funktion als Projektleiter bedeutet, dass ich technisch, vertraglich, organisatorisch sowie kaufmännisch-finanziell für ein Neubau- oder Instandsetzungsprojekt verantwortlich bin. Die Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft, mit Behörden, Geologinnen und Geologen, Partnerbüros oder der Bevölkerung macht meine Arbeit vielseitig und anspruchsvoll.
Derzeit bin ich mit drei Grossprojekten beschäftigt. Bei der Neubauplanung SBB-Tunnel Zürich-Aarau steht die Konzeption des Gesamtbauwerkes im Vordergrund. Und bei den Instandsetzungsprojekten Sanierung 1. und 2. Röhre Gubristtunnel sowie der Gesamterneuerung der 100jährigen SBB-Tunnels Ulmberg und Enge in Zürich gilt es die Bauwerkssanierung, Teilneubauten sowie die Entwässerung, Tunnelausrüstung und Bahntechnik zu planen.
Regelmässig koordiniere ich den Austausch der Beteiligten. Intern gilt es die notwendigen personellen Ressourcen (Ingenieurinnen, Ingenieure, CAD-Zeichner/innen) frühzeitig einzuplanen und mit den Projektmitarbeitenden die Bearbeitung und Arbeitsschritte zu koordinieren.
Berufseinstieg
Nach dem Diplomabschluss an der ETH Zürich konnte ich rasch Projektverantwortung übernehmen und bin aktuell seit über zehn Jahren Projektleiter bei einem der grösseren Ingenieurbüros der Schweiz. Ich bin im Geschäftsbereich Infrastruktur- und Verkehrsbau angestellt, wo ich mich sowohl mit der Planung von Neubau- als auch mit Instandsetzungsprojekten bestehender Bauwerke beschäftige.
Tipps
Meine Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich. Wir begegnen selten Standardsituationen, sondern einmaligen Bauwerken, verbunden mit spezifischen Wünschen, Anforderungen oder Problemstellungen unserer Kunden. Neben dem notwendigen Fachwissen steht dabei das konstruktiv-ingenieurmässige und planerische Denken im Vordergrund. So sind meine Kolleginnen, Kollegen und ich in alle Projektphasen und verschiedenen Funktionen eingebunden – von der Bauwerksidee und Machbarkeitsstudie, über die Phasen Vorprojekt, Bau- und Ausführungsprojekte bis hin zur Ausführung und Inbetriebnahme.
Auch Aufgaben der Sachbearbeitung fallen an. Dazu gehören das Entwerfen und Schreiben von technischen Berichten oder Berechnungen zum Nachweis der Tragfähigkeit. Auch Gebrauchstauglichkeit, Bauverfahrensplanung und anderes zählen dazu.
Bauingenieurin FH im Bereich Gleisbau: Tamara Vanoli Sidler

Tamara Vanoli Sidler
«Das Knowhow bezüglich Gleis(tief)bau habe ich mir nicht nur auf akademischem Weg angeeignet, sondern auch während zahlreicher Nachtschichten.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
2018 bis heute | Mitglied der Geschäftsleitung bei C. Vanoli AG |
2015 bis heute | Qualität, Arbeitssicherheit, Umweltsicherheit bei C. Vanoli AG und Carlo Vanoli AG |
2011 – 2015 | Bauführerin Gleisbau bei Carlo Vanoli AG |
2013 | Berufsbegleitend CAS Eisenbahntechnologie Fribourg |
2008 – 2011 | Projektleiterin bei Brandenberger+Ruosch AG |
2009 – 2011 | Berufsbegleitend Ausbildung MAS Immobilienmanagement |
2007 – 2008 | Projektingenieurin bei Lombardi AG |
2003 – 2006 | Bauingenieurstudium, HTA Luzern mit Abschluss dipl. Bauing. FH |
Jetzige Tätigkeit
Ich arbeite für die C. Vanoli AG, ein Bauunternehmen, das seit mittlerweile vier Generationen in den Sparten Hoch-, Tief-, Gleistiefbau und Gleisbau tätig ist. Als Mitglied der Geschäftsleitung habe ich eine vielfältige und spannende Aufgabe: Ich bin für die Abteilung Finanzen & Administration zuständig und verantwortlich für die Umsetzung der Qualität, Arbeits- und Umweltsicherheit. Neben den beruflichen Herausforderungen bin ich Mutter von zwei Kindern.
Das Schöne am Beruf ist, dass man immer wieder ein Endprodukt im Team realisieren kann. Das "Team" besteht aus der Bauherrschaft, der Projektleitung/Bauleitung sowie der Bauführung mit dem gewerblichen Personal. Das gewerbliche Personal sind jene Mitarbeitenden, die bei Tag und Nacht, Sonne, Wind und Regen draussen sind. Hier kommen unzählige Nationalitäten mit viel Fachwissen zusammen, welche die täglichen Herausforderungen oft ohne viel "Administrationsweg" lösen. Ihnen soll unbedingt unsere Wertschätzung gebühren.
Berufseinstieg
In den Semesterferien arbeitete ich zweimal während drei Wochen in Form eines Praktikums bei der Bauleitung im Kirchenwaldtunnel (NW) mit. Dieses Praktikum führte dann zu meiner ersten "richtigen" Stelle, da mir mein Arbeitgeber, die Lombardi AG, eine Stelle in Minusio als Projektingenieurin anbot. Dies war für mich mit einem Ortswechsel verbunden, Arbeitssprache blieb aber mehrheitlich Deutsch, nur in der Freizeit war es dann auch Italienisch.
Das Knowhow bezüglich Gleis(tief)bau habe ich mir nicht nur auf akademischem Weg angeeignet, sondern auch während zahlreicher Nachtschichten. Gerade die Präsenz auf der Baustelle bringt wichtige Erfahrungen und nicht zuletzt auch die Akzeptanz als Frau in einem männerdominierten Beruf.
Mit der Geburt unserer Kinder wurde klar, dass meine Mutterrolle und die Bauführung schwierig vereinbar sind. In meiner jetzigen Tätigkeit für die Abteilung Finanzen & Administration sowie für die Umsetzung der Qualität, Arbeits- und Umweltsicherheit ist ein Teilzeitmodell möglich. Wichtige Voraussetzungen für meine jetzige Position sind meine absolute Loyalität und Verbundenheit zum Familienunternehmen.
Tipps
Sei es bei einer "Fahrbargabe" eines Gleisbau-Streckenabschnittes oder bei der Fertigstellung eines Hochbaus – es gibt im Bauingenieurberuf unzählige Spezialisierungen, jeder und jede kann die passende Disziplin finden.
Bei der Ausführung von Bauprojekten ist eine hohe Verfügbarkeit der zuständigen Mitarbeitenden gefordert, daher ist die Identifikation mit dem Beruf unabdingbar.
Bauingenieur FH im Bereich Brandschutz: Michael Rüegg
«Das Studium als Bauingenieur bietet aus meiner Sicht eine sehr gute Basis, um in der Berufswelt Fuss zu fassen. Dieses Wissen ist gefragt. Die Bauwelt ist unglaublich abwechslungsreich und bietet viele spannende Möglichkeiten, um sich laufend weiterzuentwickeln.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
2018 bis heute | Bereichsleiter Brandschutz bei der Gebäudeversicherung Kanton Zürich |
2012 – 2018 | Brandschutzexperte bei der Gebäudeversicherung Kanton Zürich |
2008 – 2011 | Ingenieur (Projektleiter) bei Henauer Gugler Ingenieure AG, Zürich (Fachbereich Hochbau) |
2009 – 2011 | Berufsbegleitendes Studium: Master of Advanced Studies in Business Administration, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW |
2005 – 2008 | Ingenieur (Sachbearbeiter) bei Berchtold + Eicher Ingenieure AG, Zug |
2002 – 2005 | Studium Bauingenieurwesen, Zürcher Fachhochschule Winterthur ZHW |
1997 – 2001 | Lehre als Bauzeichner beim Ingenieurbüro Wetli + Wolfensberger, Winterthur |
Jetzige Tätigkeit
Ich leite ein kleines Team bei der kantonalen Brandschutzbehörde. Hauptsächlich arbeiten wir im Bereich Baubewilligungsverfahren von Hochbauten. Zusammen mit den kommunalen Brandschutzbehörden bestimmen wir die brandschutztechnischen Auflagen und setzen diese im Bauentscheid fest. Wir bewilligen Brandschutzkonzepte und unterstützen bei den Bauabnahmen. In allen Phasen, vom Vorprojekt bis zur Inbetriebnahme, beraten wir Bauherren, Architektinnen sowie Fachplaner/innen.
Neben den Tätigkeiten im Baubewilligungsverfahren und der Beratung sind wir in der Ausbildung tätig. Wir bieten für verschiedene Anspruchsgruppen Brandschutzausbildungen und referieren an Fachveranstaltungen. Bei der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF befassen wir uns im Rahmen von Fachkommissionen zudem mit dem aktuellen Stand der Technik und erarbeiten periodisch neue Brandschutzvorschriften.
Berufseinstieg
Nach dem Studium habe ich bei einem mittelgrossen Ingenieurbüro im Hochbau angefangen zu arbeiten. Zur Kernaufgabe im Ingenieurhochbau zählt die Statik von Gebäuden. Daneben durfte ich auch Fachbauleitungen für Baugruben und Fundationen ausüben. Durch das Wissen aus dem praxisbezogenen Studium und die Unterstützung der erfahrenen Ingenieure gelang mir ein sehr angenehmer Einstieg ins Berufsleben.
Tipps
Das Studium als Bauingenieur bietet aus meiner Sicht eine sehr gute Basis, um in der Berufswelt Fuss zu fassen. Dieses Wissen ist gefragt. Die Bauwelt ist unglaublich abwechslungsreich und bietet viele spannende Möglichkeiten, um sich laufend weiterzuentwickeln. Als Beispiel: Nach einigen Jahren im Ingenieurhochbau habe ich mich im Fachbereich Brandschutz spezialisiert.
Ich glaube nicht, dass wir heute noch einen Beruf erlernen und diesen unser gesamtes Arbeitsleben lang ausführen. Deshalb: Neugierig bleiben!