Zum Titel springen

Holztechnik: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Interdisziplinäre Projekte

S. R. studiert Holztechnik im 5. Semester Bachelor an der Berner Fachhochschule BFH. Nach einer beruflichen Grundbildung als Zeichnerin EFZ sammelte sie ein Jahr Berufspraxis und erlangte danach die technische Berufsmaturität.

"Zu Beginn ist das Studium mit den Grundlagefächern noch grösstenteils theoretisch. Es wird ein umfassendes Themengebiet behandelt, von Holzanatomie über Klebstofftechnik bis zu Fächern wie Logistik, BWL, Marketing und Finanzen. Je länger das Studium dauert, desto mehr Aspekte aus der Praxis werden miteinbezogen. Eine Woche pro Semester bearbeiten wir interdisziplinär mit Studierenden der Architektur und des Bauingenieurwesens ein Projekt. Nebst den Kontakten, die dort geknüpft werden können, wird gleichzeitig auch schon der spätere Berufsalltag geprobt.

Die Vorlesungen machen in den ersten zwei Studienjahren rund sechs Stunden pro Tag aus. Damals war ich noch an fünf Tagen pro Woche an der Schule. Mittlerweile hat sich der Stundenplan etwas angepasst, so dass ich einen Tag pro Woche nicht an der Schule bin und dann zum Beispiel das Vorlesungsmaterial aufbereite.

Die wohl wichtigste Vorlesung in meiner Vertiefungsrichtung Timber Structures and Technology ist die zum Ingenieurholzbau. Dort lernen wir, worauf wir bei mehrgeschossigen Holzbauten achten müssen, wie ein Tragwerk wirtschaftlich und robust geplant werden kann und wie Verbindungen berechnet werden müssen. Mit dem Tragwerk allein entsteht jedoch noch kein funktionierendes Gebäude. Dazu gehören auch die Bauphysik, der Brandschutz sowie die Grundlagen des Stahl- und Betonbaus, die in anderen Vorlesungen behandelt werden.

Gerade habe ich die Prüfungen des 5. Semesters abgeschlossen und habe Ferien, bis ich mit meinem einjährigen Praktikum in einem Holzingenieurbüro beginne. Das Praktikum eröffnet mir die Möglichkeit, Einblick in einen Betrieb zu erhalten, in dem ich auch nach Abschluss des Studiums arbeiten könnte."

Komplexe Probleme lösen

L. F. studiert Wood Technology im 4. Semester Master an der Berner Fachhochschule BFH.

"Ich habe gut drei Jahre als Schreiner gearbeitet und eine starke Affinität zum Werkstoff Holz entwickelt. So kam ich auf den Studiengang Holztechnik. Ohne richtig zu wissen, was mich im Studium erwartet, habe ich schnell gemerkt, dass ich am richtigen Ort gelandet bin, und bin absolut überzeugt, dass ich den für mich richtigen Studiengang gewählt habe.

Da das Studium nur in Teilzeit angeboten wird, hängt die Belastung natürlich auch stark davon ab, was neben dem Studium noch gemacht wird. In meinem Fall ist es so, dass ich neben dem Studium zu 50 Prozent in der Forschung an der Berner Fachhochschule im Bereich Holztragwerke und Erdbebeningenieurwesen tätig bin. Mit ausreichendem Einsatz und mit dem Vorwissen aus dem Bachelorstudium Holztechnik ist das Studium gut bewältigbar. Es ist herausfordernd, aber nicht überfordernd.

Jüngeren Kollegen und Kolleginnen empfehle ich, stets offen zu sein für Neues. Nutzt die Gelegenheiten, während des Studiums Fragen zu stellen, denn nach dem Studium seid ihr es, die die Antworten geben müssen."



berufsberatung.ch