Zahnarzt/-ärztin UH
Zahnärzte und Zahnärztinnen behandeln Erkrankungen der Zähne, des Zahnfleischs und des Kiefers sowie Zahnfehlstellungen. Sie beraten ihre Patienten und Patientinnen, restaurieren Zähne mit Füllungen, rehabilitieren mit Zahnersatz und führen chirurgische Eingriffe durch.
- Bildungstypen
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Hochschulberuf
- Berufsfelder
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Gesundheit
- Branchen
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Ärztliche und wissenschaftliche Funktionen
- Swissdoc
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0.724.7.0
Aktualisiert 15.11.2017
Tätigkeiten
Zahnärztinnen betreuen ihre Patienten in einer Privatpraxis, einer öffentlichen Zahnklinik oder in Zahnarztzentren. Meistens arbeiten sie eng mit Dentalassistentinnen, Dentalhygienikern und Zahntechnikerinnen zusammen. Vor einer Behandlung erfassen sie gründlich den Zustand von Zähnen und Zahnfleisch. Bei Bedarf fertigen sie Röntgenbilder an. Sie erstellen die Diagnose und entscheiden gemeinsam mit dem Patienten über die Art der Behandlung. Dabei berücksichtigen sie funktionelle, ästhetische, ethische und finanzielle Aspekte.
Zu den häufigsten Arbeiten von Zahnärzten gehören die Behandlung von Karies, geschädigten Wurzeln und entzündetem Zahnfleisch. Sie entfernen kariesbefallene Stellen mit dem Bohrer und ersetzen die fehlende Zahnsubstanz mit äusserst präzisen Füllungen aus verschiedenen Materialien. Kunststofffüllungen tragen sie mit Modellierinstrumenten auf, Keramikfüllungen können direkt in der Praxis computergesteuert oder vom Labor hergestellt und mit der restlichen Zahnsubstanz verklebt werden. Bei Wurzelbehandlungen entfernen Zahnärzte mit dünnen Feilen das entzündete Nervengewebe aus den Wurzelkanälen und füllen die Hohlräume. Zahnfleischerkrankungen behandeln sie durch das Entfernen weicher (Biofilm) und harter Beläge (Zahnstein).
Bei stark zerstörten oder fehlenden Zähnen kommen Kronen, Brücken und Teil- oder Totalprothesen zum Einsatz, welche in Zusammenarbeit mit dem Zahntechniker gefertigt werden. Dabei wählen Zahnärztinnen mit dem Patienten die optimale Versorgungsmöglichkeit aus. Wichtige Kriterien sind Langlebigkeit, Kaukomfort, Phonation sowie einfache Zahnreinigung. Sie bereiten die noch vorhandenen Zähne vor und gliedern die Restaurationen ein. Hinzu kommen chirurgische Eingriffe mit dem Extrahieren von Zähnen, Zahnfleischoperationen und das Regulieren von Zahn- und Kieferstellung. Letzteres geschieht meist mit Zahnspangen. Zahnärztinnen passen diese regelmässig an und kontrollieren den Fortschritt. Zum Ersatz fehlender Zähne setzen sie auch Zahnimplantate ein.
Zahnärzte führen neben medizinischen, auch ästhetische Zahnbehandlungen durch und stellen die Sofortversorgung bei Zahnunfällen sicher.
Ausbildung
Grundlage
Eidg. Medizinalberufegesetz MedBG vom 23.6.2006 (Stand am 1.1.2016)
Ausbildungsweg
- Studium der Zahnmedizin
- eidg. Prüfung für Zahnmedizin
Bildungsangebote
Universitäten Basel, Bern, Genf und Zürich
Dauer
5 Jahre
Studienort
- Bachelorstudium (1. bis 3. Jahr): Grundstudium (1. und 2. Jahr) mit human- und naturwissenschaftl. Grundlagen, organspezifischen Themenblöcken; im 3. Jahr Fachstudium mit praktischen Phantomkursen (Übung am Simulator mit Kunststoffzähnen), Prüfungen lehrveranstaltungsbegleitend und nach jedem Semester
- Masterstudium (4. und 5. Jahr): Fachstudium mit medizinischen und zahnmedizinischen Hauptfächern, Ausbildung der manuellen Fertigkeiten durch praktische Tätigkeit am Patienten, Masterarbeit
Besonderes zum Studium
Fächerübergreifende Wissensvermittlung, hoher Anteil an Fachpraktika, selbstständiges Lernen (E-Learning, Kleingruppen, Selbststudium), gutes Englisch erforderlich
Abschluss
- "Master of Dental Medicine"
- "Eidg. dipl. Zahnarzt/-ärztin"
Voraussetzungen
Vorbildung
- eidg. oder eidg. anerkannte Maturität oder Hochschulabschluss (FH, Uni, ETH)
- Berufsmaturität und Ergänzungsprüfung der Schweiz. Maturitätskommission
In der Regel gilt:
oder
Detaillierte Auskünfte erteilen die Zulassungsstellen der einzelnen Universitäten.
Zur eidg. Prüfung für Zahnmedizin (Medizinalprüfung) informiert das Bundesamt für Gesundheit.
Hinweis: Da sich bedeutend mehr Interessierte zum Zahnmedizinstudium anmelden als Studienplätze zur Verfügung stehen, führen die Deutschschweizer Universitäten obligatorische Eignungstests durch (Numerus Clausus). Über die Durchführung des Tests wird jedes Jahr neu entschieden. Das Verfahren wird von der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (swissuniversities) durchgeführt. Bei Überbelegung einer Universität können zum Zahnmedizinstudium Angemeldete anderen Universitäten zugewiesen werden.
Weiterbildung
Doktorat (Dr. med. dent.)
Für die Promotion zum Erwerb der Doktorwürde muss zusätzlich zum Staatsexamen eine Dissertation vorgelegt werden. Dazu ist eine mindestens einjährige wissenschaftliche Tätigkeit zu absolvieren.
Eidg. Fachzahnarzttitel
Fachzahnarzt/-ärztin für:- Kieferorthopädie
- Oralchirurgie
- Parodontologie
- Rekonstruktive Zahnmedizin
- Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Weiterbildungsausweise
Für Kinderzahnmedizin, Endodontologie, präventive und restaurative Zahnmedizin, orale Implantologie sowie für Allgemeinzahnmedizin
Nachdiplomstufe
Angebote von Fachhochschulen und Universitäten, z. B. in den Fachbereichen Labormedizinische Analytik, Public Health, Medizininformatik, Management im Gesundheitswesen u. a.
Kurse
Angebote der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft SSO, der Fachgesellschaften, von Spitälern und Universitäten
Berufsverhältnisse
Nach dem Studium arbeiten Zahnärzte meist mehrere Jahre als Assistenten an einer universitären zahnmedizinischen Klinik, in einer öffentlichen Zahnklinik oder in einer Privatpraxis. Danach finden Zahnärztinnen zum Beispiel Anstellungen in Zahnarztzentren, machen sich in einer eigenen Praxis selbstständig oder werden Partnerinnen in einer Praxisgemeinschaft. Die selbstständige Tätigkeit erfordert eine kantonale Bewilligung. Anstellungen sind Zahnärzten auch im öffentlichen Gesundheitswesen, in Schulzahn- und Polikliniken möglich. Begrenzt ist das Stellenangebot in der Forschung und Lehre.
Das Angebot an Arbeitsstellen hängt stark von der Region ab, ist aber im Allgemeinen gut.
Weitere Informationen
Adressen
Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSO
Presse- und Informationsdienst
Postgasse 19
Postfach
3000 Bern 8
Tel.: +41 31 310 20 80
URL: http://www.sso.ch
E-Mail:
E-Mail:
Swissuniversities
Rektorenkonferenz der schweizerischen Hochschulen
Effingerstr. 15
Postfach
3001 Bern
Tel.: +41 31 335 07 40
URL: http://www.swissuniversities.ch
Bundesamt für Gesundheit
3003 Bern
Tel.: +41 31 322 21 11
URL: http://www.bag.admin.ch
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