Mediator/in
Mediatoren und Mediatorinnen leiten freiwillige Vermittlungsgespräche zwischen Konfliktparteien. Als unparteiliche Dritte suchen sie gemeinsam mit den betroffenen Privatpersonen, Unternehmen oder Institutionen aussergerichtliche Lösungen, mit denen alle Beteiligten einverstanden sind.
- Bildungstypen
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Weiterbildungsberuf
- Berufsfelder
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Bildung, Soziales
- Branchen
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Beratung - Rechtspflege
- Swissdoc
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0.734.2.0
Aktualisiert 31.10.2016
Tätigkeiten
Mediation ist ein aussergerichtliches und freiwilliges Verfahren zur Lösung von Konflikten. Es wird bei Uneinigkeiten zwischen unterschiedlichen Parteien und auf verschiedensten Gebieten eingesetzt: bei Nachbarschaftsproblemen, familiären Auseinandersetzungen, Scheidungen oder Erbschaften. In Verwaltungen, im Umweltbereich, in Unternehmen oder bei Firmenübernahmen, in der Politik oder der interkulturellen Kommunikation, im Strafvollzug sowie im Miet- oder Schulwesen kann Mediation zur Konfliktregelung beitragen. Die Mediation basiert dabei unbedingt auf den Grundvoraussetzungen der Freiwilligkeit, Akzeptanz, Offenheit und Vertraulichkeit.
Als interessenunabhängige Dritte unterstützen Mediatorinnen die Beteiligten aktiv darin, ihren Konflikt durch Verhandlungen fair, konstruktiv, transparent und einvernehmlich zu lösen, sodass alle mit dem Ergebnis einverstanden sind. Mediatorinnen sind neutrale Vermittlerinnen ohne Entscheidungsbefugnis, welche den Parteien helfen, die Situation zu klären und selbst tragfähige Lösungen zu entwickeln.
Mediatoren halten in einem Vertrag den Gegenstand der Differenzen, den Kreis der Beteiligten, die Ziele, Termine und Verfahrensregeln fest und informieren die Parteien über den üblichen Verlauf einer Mediation. In ihrer Funktion als qualifizierte Moderatoren begleiten sie die Konfliktparteien über einen befristeten Zeitraum hinweg. Manchmal reichen bereits zwei Treffen, manchmal sind auch mehrere Sitzungen nötig.
Zu Beginn des Mediationsprozesses geben die Mediatorinnen den Konfliktparteien Gelegenheit, die Ursachen des Konflikts auszuleuchten. Sie helfen ihnen dabei, ihre Interessen und Positionen zu vermitteln. In einem nächsten Schritt leiten sie sie dazu an, auch Verständnis für die Gegenseite aufzubringen. Dann tragen sie die verschiedenen Lösungsoptionen zusammen. Bei ungeklärten Sachfragen ziehen sie nötigenfalls weitere Fachleute bei, beispielsweise aus der Rechts- oder Wirtschaftsberatung. Sie lassen die Kontrahentinnen die Vor- und Nachteile möglicher Lösungen vergleichen und auch die Konsequenzen einer Nichteinigung überdenken. Sind praktikable Lösungen gefunden, formulieren die Parteien gemeinsam eine Einigung und halten sie schriftlich fest.
Ausbildung
Grundlage
Die Ausbildung ist nicht eidg. reglementiert. Es gilt das Anerkennungsreglement des Schweizerischen Dachverbandes Mediation SDM (Ausnahme: Schweizerischer Anwaltsverband SAV mit eigenen Richtlinien).
Ausbildungsmöglichkeiten
Der SDM führt eine Liste der von ihm anerkannten Lehrgänge sowie von weiteren Ausbildungsinstitutionen.
Einige Ausbildungen sind generalistisch, andere spezialisiert, in der Regel auf einen der Bereiche Familien-, Wirtschafts-, Arbeits-, Schulmediation oder interkulturelle Mediation.
Dauer
Ca. 1½ Jahre (ca. 200 Lektionen)
Ausbildungskonzept
- Theorie: z. B. Konflikttheorie, Verhandlungstechniken, Interventionstechniken, Grundkenntnisse in Psychologie, Sozial- und Kommunikationswissenschaften
- Praxis: Supervision, Gruppenarbeiten (z. B. Rollenspiele) und Praxisbezug (Fallbearbeitungen, Übungen) als zentrale Elemente der Ausbildung
Abschluss
Zertifikate der Ausbildungsinstitutionen bzw. Verbandstitel "Mediator/in SDM-FSM"
Voraussetzungen
Vorbildung
- Abschluss einer Fachhochschule oder Universität/ETH oder gleichwertige Ausbildung und mind. 2-jährige praktische Berufserfahrung oder Abschluss einer mind. 3-jährigen Berufsausbildung auf Tertiärstufe und Mindestalter 25 Jahre
- Möglichkeit, während der Ausbildung in der Mediation tätig zu sein
Je nach Ausbildungsinstitut gelten verschiedene Aufnahmebedingungen. In der Regel wird verlangt:
Über Details informieren die einzelnen Ausbildungsanbieter. Bei besonderer Eignung und langjähriger Berufs- oder Familienerfahrung können Ausnahmen von obigen Anforderungen gemacht werden.
Fachleute, welche ihre Qualifikationen nicht in einem vom SDM anerkannten Ausbildungslehrgang erworben haben, können bei Nachweis der Gleichwertigkeit ebenfalls den Verbandstitel beantragen. Über die Bedingungen informiert der SDM.
Weiterbildung
Kurse und Tagungen
Angebote der Ausbildungsinstitute, von Fachhochschulen und Hochschulen sowie des Schweizerischen Dachverbandes Mediation SDM, des Schweizerischen Vereins für Familienmediation SVFM oder des Schweizerischen Anwaltsverbandes SAV
Fachhochschule
Z. B. Bachelor/Master of Science (FH) in Angewandter Psychologie
Berufsverhältnisse
Mediatorinnen arbeiten meist in der eigenen Praxis bzw. in Praxisgemeinschaften oder für öffentliche Institutionen. Der Umfang der Tätigkeit als Mediator hängt vom gewählten Spezialisierungsgebiet ab. Mediatoren verbleiben in der Regel im angestammten Beruf und wenden dort ihre Zusatzqualifikationen an oder übernehmen einzelne Mediationsmandate.
Wer den SDM-Verbandstitel trägt, verpflichtet sich zu regelmässiger Weiterbildung; der Verband kontrolliert die Einhaltung dieser Vorschrift.
Weitere Informationen
Adressen
Schweizerischer Verein für Familienmediation SVFM
Geschäftsstelle
Burgunderstr. 91
3018 Bern
Tel.: 031 556 30 05
URL: http://www.familienmediation.ch
E-Mail:
Schweizerischer Dachverband Mediation SDM
3000 Bern
Tel.: 031 398 22 22
URL: http://www.swiss-mediators.org
E-Mail:
Schweizerischer Anwaltsverband SAV
Marktgasse 4
Postfach 8321
3001 Bern
Tel.: +41 31 313 06 06
URL: http://www.sav-fsa.ch
E-Mail:
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