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Laufbahnbeispiele: Osteopathie

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Osteopath in einem Spital

Seit seinem Studienabschluss in Osteopathie unterstützt Johannes Fiedler Patientinnen und Patienten im Spital bei ihrer Genesung.

"Ich suche nach Dysfunktionen, welche ich dann mit gezielten Handgriffen beeinflusse."

Behandlung von einem Osteopath
© Johannes Fiedler
Behandlung von einem Osteopath

© Johannes Fiedler

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
18Abitur: Deutschland
23Master of Osteopathy: University College of Osteopathy, London, UK
23Osteopath: Kantonsspital, St. Gallen
26Schweizerische Anerkennungsprüfung als Osteopath: Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz und SRK-Anerkennung, Bern
27Arbeitsgruppe zur Entwicklung und Qualitätssicherung der Osteopathie: Verband SuisseOsteo, Thierachern, BE
28Forschungsarbeiten zum Thema Osteopathie und Onkologie:  Fachhochschule für Gesundheit, Fribourg
28Dozent für osteopathische Expertise: Fachhochschule für Gesundheit, Fribourg

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Meine Tätigkeit als Osteopath am Kantonsspital besteht vorwiegend aus der Betreuung und Behandlung von schwer kranken oder chronischen Schmerzpatienten und -patientinnen. In der Osteopathie-Sprechstunde beginne ich mit einer Anamnese, um ihr Befinden und ihre Beschwerden zu erfragen.

««Wir schauen bei jeder Konsultation, was noch geht und nicht, was nicht mehr geht.»»

Anschliessend suche ich in der körperlichen Untersuchung nach muskoloskettalen Einschränkungen und Dysfunktionen, welche ich dann mit gezielten Handgriffen beeinflusse, um die Genesung der Patienten bestmöglich zu unterstützen. Ausserdem arbeite ich an einer Studie mit, bei welcher wir neue Erfahrungen über den Wert von supportiven osteopathischen Behandlungen bei Krebserkrankungen sammeln. Nebenher baue ich mir ein zweites Standbein als Dozent für osteopathische Expertise auf.

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Nach meinem Studium habe ich mich direkt am Kantonsspital St. Gallen beworben. Das medizinische Umfeld und der interdisziplinäre Fokus haben mich sehr angesprochen. Zwar war es ein Sprung ins kalte Wasser, weil die vielen komplexen Fälle gerade zum Berufseinstieg eine echte Herausforderung waren, jedoch habe ich mich durch mein Studium gut vorbereitet und von meinen Kolleginnen und Kollegen gut unterstützt gefühlt. Man lernt schnell dazu und wächst an den Herausforderungen. Die positiven Krankheitsverläufe durch die osteopathische Behandlung haben schnell Selbstvertrauen und Sicherheit gegeben.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Aktuell gibt es zwei Möglichkeiten Osteopathie in der Schweiz zu studieren: Fribourg und Zürich. In Fribourg ist der Studiengang bilingual (Deutsch und Französisch), wobei gute Französischkenntnisse zwingend sind. Zürich ist deutschsprachig ausgelegt und eine Mischung aus 60 Prozent Online- und 40 Prozent Präsenzunterricht. Beide Orte bieten eine gute Ausbildung an, weshalb die Auswahl des Studienortes nach den eigenen Präferenzen getroffen werden sollte. Wer noch nie etwas von Osteopathie gehört hat, sollte bei verschiedenen Fachpersonen schnuppern gehen, da die Arbeitsweise sich sehr unterscheiden kann.

Wichtigste Voraussetzungen/Fähigkeiten für eine erfolgreiche Laufbahn in Ihrer Branche?

Da Anatomie, Physiologie und Pathologie als Grundlage der Osteopathie dienen, muss man bereit sein, etwas zu büffeln. Die praktischen Elemente lockern dies jedoch auf. Um langfristig zufrieden im Beruf zu sein, ist es entscheidend, gerne mit Menschen zu arbeiten und auch keine Scheu davor zu haben, «hands on» zu arbeiten. Wer sich sorgt, nach dem Master-Abschluss nur noch an Patientinnen zu arbeiten, soll wissen, dass es gerade im Bereich der Forschung und Lehre noch viel Potenzial gibt. Das kann eine willkommene Abwechslung zum Klinikalltag bieten.



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