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Testimonials: Ethnologie / Sozialanthropologie

Studierende berichten

Andere Kulturen verstehen

Y-L.W. studiert Ethnologie und Sinologie im 5. Semester Bachelor an der Universität Zürich UZH.

In der Ethnologie geht es darum, verschiedene Kulturen, Menschen und Phänomene ganzheitlich zu verstehen oder zu vergleichen. Ethnologie ist auch eine sehr gute interdisziplinäre Basiswissenschaft, da sie Wissen aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen vereint. Am besten gefällt mir am Studium, dass wir Forschungsthemen frei wählen und selbständig Feldforschungen durchführen können.

Aktuell untersuche ich den Einfluss von Q-Pop, also kasachischer Pop-Musik der jüngeren Generationen, auf das Identitätsgefühl junger Kasachinnen und Kasachen. Vor dem Aufenthalt in Kasachstan besuchte ich einige Lektionen über kasachische Geographie, Geschichte und Kultur, schaute Videos und las verschiedene Artikel. Der Aufenthalt selber dauerte dann einen Monat. Jeden Tag habe ich Familienmitglieder, Bekannte und Freundinnen meiner Gastfamilie besucht und befragt. Manchmal habe sie mir mehr Fragen gestellt als umgekehrt, weil sie noch nie eine Ausländerin getroffen hatten und sehr neugierig waren. Und manchmal haben sie mich ungläubig angestarrt, wenn ich Englisch gesprochen habe, weil sie glaubten, dass ich Kasachin bin und Kasachisch sprechen sollte.

Die schönsten Momente im Forscherleben erlebe ich dann, wenn ich das Gefühl habe, nicht nur Beobachterin, sondern auch Teilnehmerin in einer Gesellschaft zu sein. Als schwierig erlebe ich die Situation nach Forschungen zu unterdrückten Menschen oder ethnischen Gruppen. Da fühle ich mich oft absolut machtlos, denn ich kann im Moment weder helfen noch etwas an der Situation ändern.

Verständnis fürs Gegenüber entwickeln

A. W. studiert Sozialanthropologie im 3. Semester Master an der Universität Bern UNIBE.

Sozialanthropologie untersucht die Menschen in einer Gesellschaft, die Beziehungen zwischen Menschen oder zwischen Menschen und Tieren oder Gegenständen. Einerseits lernt man die Methode und eine kritische Einstellung, um Vorgänge und Gegebenheiten wie z. B. Uneinigkeit unter Mitarbeitenden zu verstehen, indem man allen Beteiligten zuhört und jede Sichtweise eine Bedeutung erhält. Andererseits lernt man sich und seine Position zu reflektieren sowie ein grösseres, weiteres Verständnis für das Gegenüber zu entwickeln.

Bisher habe ich drei Feldforschungen durchgeführt. In einem orientalischen Restaurant in Bern habe ich untersucht, wie die Menschen kommunizieren und ob es eine Sprachbarriere gibt. In einer Schule und in einem Jugendtreff in Palermo habe ich die Fragestellung verfolgt, ob alle Kinder denselben Zugang zu Bildung haben. Und im fünften und sechsten Semester interessierte mich, wie Patientinnen und Patienten ihren Zugang zur Misteltherapie der Anthroposophischen Medizin beschreiben.

Nach Studienabschluss würde ich gerne im Kulturbereich tätig sein oder vielleicht doktorieren. Sozialanthropologie ist wie die meisten anderen Fächer ein Studium, keine Berufsausbildung. Deshalb ist es wichtig, sich rechtzeitig mit dem «Danach» auseinanderzusetzen und bereits während des Studiums Tätigkeiten nachzugehen, welche bestenfalls bereits etwas mit dem Wunschberuf zu tun haben. Wer sich wirklich für sein Fach interessiert, offen ist und bleibt, der wird am Ende auch einen Job finden. Davon bin ich überzeugt.



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