Patentanwalt/-anwältin
Patentanwältinnen und Patentanwälte sind auf den Schutz von technischen Erfindungen spezialisiert. Sie verbinden juristisches Wissen mit technischem oder naturwissenschaftlichem Know-how, um Innovationen rechtlich abzusichern. Ihr Ziel ist es, geistiges Eigentum wirksam zu schützen und damit die wirtschaftlichen Interessen ihrer Kundinnen und Kunden zu wahren.
- Bildungstypen
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Hochschulberuf
- Berufsfelder
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Wirtschaft, Verwaltung, Tourismus
- Branchen
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Öffentliche Verwaltung - Rechtspflege
- Swissdoc
-
0.623.6.3
Aktualisiert 03.07.2025
Tätigkeiten
Sie üben folgende Tätigkeiten aus:
Sicherung von Schutzrechten
- technische Erfindungen analysieren und beurteilen, ob sie patentierbar sind
- Patentanmeldungen ausarbeiten und bei nationalen sowie internationalen Patentbehörden einreichen
- Schutzrechte wie Patente, Marken oder Designs anmelden und verwalten
- Kundinnen und Kunden zu optimalem Schutzumfang, nationalen und internationalen Anmeldestrategien und Fristen beraten
Rechtliche Vertretung und Verfahren
- Mandantinnen und Mandanten in Verfahren vor Patentämtern vertreten, etwa bei Prüfungsverfahren, Einsprüchen oder Nichtigkeitsverfahren
- Schutzrechte überwachen und deren Verlängerung oder Verteidigung sicherstellen
- bei Patentstreitigkeiten mitwirken und in Zusammenarbeit mit Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten die Durchsetzung oder Abwehr von Ansprüchen begleiten
Beratung und Strategie
- Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder Einzelpersonen bei der Entwicklung von IP-Strategien (Intellectual Property) beraten
- Wettbewerbsanalysen im Bereich Schutzrechte durchführen und Risiken einschätzen, zum Beispiel bestehende Patente Dritter prüfen
- Lizenzverträge, Technologietransfer- und Kooperationsvereinbarungen rechtlich begleiten
- Schulungen zu Patentwesen und IP-Management durchführen
Zusammenarbeit mit Technik und Recht
- als Bindeglied zwischen Technik und Recht mit Erfinderinnen, Ingenieuren, Wissenschaftlerinnen und Juristen zusammenarbeiten
- technisch-rechtliche Fachtexte übersetzen oder die Übersetzungen prüfen
- komplexe technische Sachverhalte verständlich aufbereiten, um sie in eine rechtliche Form zu bringen
Ausbildung
Der Beruf setzt ein abgeschlossenes Hochschulstudium und eine Weiterbildung voraus.
Bildungsweg
Nach dem Masterabschluss einer technischen oder naturwissenschaftlichen Studienrichtung folgt eine patentrechtliche Fachausbildung unter Anleitung und Aufsicht einer eingetragenen Patentanwältin, eines eingetragenen Patentanwalts.
Dauer
- mit Master- oder gleichwertigem Abschluss: mindestens 3 Jahre Vollzeit
- mit Bachelor- oder gleichwertigem Abschluss: mindestens 4 Jahre Vollzeit
Voraussetzungen
Vorbildung
- naturwissenschaftliches oder technisches Hochschulstudium: Studienrichtungen wie Bau- und Maschineningenieurwissenschaften, Elektrotechnik, Informationstechnologie, Biochemie, Biologie, Chemie oder Physik, aber auch andere Studienrichtungen mit technisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt wie Medizin, Pharmazeutische Wissenschaften oder Pharmazie
- patentrechtliche Fachausbildung unter Anleitung und Aufsicht eines eingetragenen Patentanwalts oder einer eingetragenen Patentanwältin
Die patentrechtliche Fachausbildung wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Zulassung zur Prüfung:
Anforderungen
- hohes Konzentrationsvermögen
- Fähigkeit, komplexe technische Zusammenhänge in klare juristische Sprache zu übertragen
- analytische Fähigkeiten
- technisches Verständnis
- exakte Arbeitsweise
- mündliche und schriftliche Sprachgewandtheit
Weiterbildung
Nach dem Studium
Hochschulen, Verbände und weitere Institutionen bieten verschiedene Möglichkeiten, fachliche und methodische Kompetenzen zu vertiefen oder zu erweitern.
Berufsverhältnisse
Patentanwältinnen und Patentanwälte arbeiten hauptsächlich in modernen Büro- oder Kanzleiumgebungen. Die Arbeitszeiten sind üblicherweise regelmässig, insbesondere in Kanzleien oder bei öffentlichen Institutionen. In der Privatwirtschaft – etwa in internationalen Technologiekonzernen – können Projektspitzen, internationale Fristen oder Verhandlungen mit Partnern zu erhöhtem Zeitdruck führen. Teilzeitarbeit und Homeoffice sind in vielen Organisationen möglich.
Patentanwältinnen und Patentanwälte sind in verschiedenen Bereichen tätig, zum Beispiel in Patentanwaltskanzleien und Beratungsfirmen, in Industrie- und Technologieunternehmen oder in öffentlichen Institutionen und internationalen Organisationen. Sie übernehmen häufig auch koordinierende und beratende Rollen. Sie arbeiten interdisziplinär und sind wichtige Schnittstellen zwischen Entwicklung, Management und Recht.
Weitere Informationen
Adressen
Verband Schweizerischer Patent- und Markenanwälte (VSP)
Postfach 3178
3001 Bern
Tel.: +41 44 283 47 00
URL: https://vsp.ch
Verband Prüfungskammer
Geschäftsstelle Prüfungskommission
Kanzleistrasse 4
8004 Zürich
Tel.: +411 44 206 16 60
URL: https://www.pruefungskammer.ch
E-Mail:
Verband der freiberuflichen Europäischen und Schweizer Patentanwälte (VESPA)
8050 Zürich
URL: https://www.vespa.swiss/de/
Verband der Industriepatentanwälte in der Schweiz (VIPS/ACBIS)
6370 Stans
URL: https://acbis.ch/