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Porträt: Philipp Bähler

Philipp Bähler hat das Bauunternehmen seiner Eltern übernommen. Im folgenden Porträt erzählt der gelernte Bauführer von seinem neuen Alltag und worauf Familien bei einer Geschäftsübergabe achten sollten.

Die Übertragung der Firma war reine Formsache

Als Firmeninhaber verbringt Philipp Bähler einen Grossteil seiner Arbeit im Büro.
Als Firmeninhaber verbringt Philipp Bähler einen Grossteil seiner Arbeit im Büro. © SDBB, Foto Maurice Gruenig
Als Firmeninhaber verbringt Philipp Bähler einen Grossteil seiner Arbeit im Büro.

Als Firmeninhaber verbringt Philipp Bähler einen Grossteil seiner Arbeit im Büro. © SDBB, Foto Maurice Gruenig

Schon als kleines Kind war Philipp Bähler häufig im Werkhof des elterlichen Baugeschäfts anzutreffen. Später fand er Spass am Baumaschinen fahren. "Für mich gab es nichts anderes als den Bauberuf", meint der 41-Jährige rückblickend. Seine Maurerlehre absolvierte er bei der Konkurrenz. "Für die Schnupperlehre nahm ich unseren Bagger mit."

Von der Pike auf dabei

Nach der Lehre war es für Philipp Bähler klar, dass er im elterlichen Betrieb einsteigt. Er machte dort die Ausbildung zum Polier und später zum Bauführer. "Am Anfang war ich noch meist auf der Baustelle anzutreffen, aber mit der Zeit arbeitete ich immer häufiger im Büro." Heute ist er die meiste Zeit am Telefon oder am Computer.

Über die Jahre hinweg übernahm Philipp Bähler sukzessive immer mehr Führungsaufgaben, und immer mehr Entscheidungen wurden von Vater und Sohn gemeinsam getroffen. "Waren mein Vater und ich uns nicht einig, ging es auch mal laut zu und her", erinnert sich der Bauunternehmer. Danach ging man sich für ein paar Stunden aus dem Weg und alles war vergessen.

Vor etwa zehn Jahren fing Philipp Bähler an, die volle Verantwortung für die 20 Mitarbeitenden zu übernehmen. Sein Vater zog sich immer mehr zurück. "Er kommt heute noch täglich vorbei, aber beteiligt sich nicht mehr am Tagesgeschäft."

Transparenz in der Familie

Die Baufirma war seit Generationen ein Familienunternehmen. Im Verwaltungsrat sassen nebst ihm auch seine Eltern, seine Schwester und ein Notar. "Meine Schwester hatte nie Interesse an der Firma, aber sie war über alles informiert und hätte auch ihr Veto einlegen können. Transparenz ist sehr wichtig, sonst gibt es in der Familie böses Blut", betont Philipp Bähler.

Dass Philipp Bähler die Aktiengesellschaft als Alleinaktionär übernehmen wird, war für alle klar, aber nicht vordringlich. Vor zwei Jahren arbeitete der Notar dann einen Vorschlag für die Übergabe aus. Wichtig war, dass Philipp Bählers Schwester nicht benachteiligt wurde. "Alle Vermögenswerte der Firma wurden von einer unabhängigen Firma geschätzt. Meine Schwester wusste genau, was ich mit der Firma erhielt. Auch hier war Transparenz das A und O." Alles Weitere war reine Formsache.

Emotional hat sich für die Familie und für Philipp Bähler nichts geändert. Die meisten Kunden und Lieferanten merkten gar nichts von der Geschäftsübertragung. Nur ein paar wenige lasen es im Amtsblatt und sprachen ihn darauf an. Auch bei den Angestellten blieb alles beim alten, da Philipp Bähler schon lange zuvor den Chefposten übernommen hatte.

Härtere Bedingungen

Hingegen hat sich die Geschäftslage seit der letzten Generation verändert. Konnte sein Vater sich die Aufträge auswählen, bewerben sich heute mehrere Bauunternehmen auf eine Ausschreibung. Erstellte der Vater in erster Linie Neubauten, führt Philipp Bähler heute vermehrt Renovationen und Sanierungen durch. Moderne Technologie beschleunigt und erleichtert zudem die Arbeitsausführung.

Philipp Bähler rät allen, die eine Firma übernehmen: "Nicht alles auf einmal ändern, sondern besser langsam optimieren."



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