Zum Titel springen

Studienrichtung Rechtswissenschaft

Die Rechtswissenschaft befasst sich mit der Regelung des Zusammenlebens. Dabei stehen Gesetzgebung und Rechtsprechung im Vordergrund.

Fachgebiet

Justizia mit Schwert und Waage
© Cavan / Adobe Stock

Die Gebiete der Rechtswissenschaft bilden die unterschiedlichen Bereiche des Zusammenlebens ab: Das Privatrecht versucht, einen Interessensausgleich zwischen Personen herbeizuführen; etwa im Vertragsrecht, im Familienrecht oder im Nachbarrecht. Das Öffentliche Recht (auch Verwaltungsrecht) regelt das Verhältnis des Einzelnen zum Staat. Dazu gehören die Steuerpflicht, politische Rechte, die Verwaltungsorganisation oder der Anspruch auf staatliche Sozialleistungen. Das Strafrecht umfasst jene Rechtsnormen, durch die bestimmte Verhaltensweisen verboten und als Straftaten mit einer Strafe sanktioniert werden.

Justizia mit Schwert und Waage

© Cavan / Adobe Stock

Gesellschaftliche und technologische Entwicklungen erfordern, die Rechtsnormen laufend anzupassen.

Studium

Rechtswissenschaft kann an allen Schweizer Universitäten studiert werden, jene der italienischen Schweiz ausgenommen. Fachhochschulen bieten Studiengänge in Wirtschaftsrecht an sowie in Recht und Angewandtem Recht.

Im Studium wird grundlegendes Wissen und die juristische Methodik vermittelt, die für eine Tätigkeit im Bereich des Rechts unerlässlich sind. Dazu gehört Wissen im Privatrecht, öffentlichen Recht und Strafrecht. Die Methoden lehren, mit Gesetzen zu arbeiten, sie zu interpretieren und rechtliche Entscheidungen zu begründen.

Je nach Universität oder Fachhochschule kommen Pflicht- oder Wahlmodule dazu wie Rechtsgeschichte, Wirtschaftsrecht oder Völker- und Europarecht. In Vorlesungen, Übungen und im Selbststudium erarbeiten sich die Studierenden Grundlagen. In Übungen werden Fälle gelöst und das in Vorlesungen gelernte Wissen angewendet. Mehr Praxiserfahrung kann je nach Angebot der Hochschule zum Beispiel durch eine Teilnahme an sogenannten Moot Courts (simulierte Gerichtsverhandlungen) oder in Law Clinics (Rechtsberatung durch Studierende) erworben werden.

Wer sich zum Rechtsanwalt, zur Rechtsanwältin weiterbilden oder eine Dissertation schreiben möchte, benötigt einen Masterabschluss in Rechtswissenschaft einer Universität. Gewisse Fachhochschulen arbeiten mit Universitäten zusammen, sodass Übertritte mit Passerellen möglich sind.

N.G., Rechtswissenschaft im 6. Semester Bachelor an der Universität St. Gallen HSG.

«Das Studium gewährt tiefe Einblicke in die Gesellschaft und ihre Funktionsweise.»

Mehr dazu

Anforderungen

Wer sich für Recht interessiert, sollte auch ein Interesse für politische, soziale, wirtschaftliche und historische Zusammenhänge mitbringen – sowie eine Affinität für Sprache. In der Rechtswissenschaft wird ausserordentlich viel gelesen und geschrieben (Fachliteratur, Aktenstudium). Dabei dürfen Texte mit unzähligen Fussnoten oder lateinische Ausdrücke nicht abschrecken. Auch die Liebe zum Detail, keine Scheu vor dem (Auswendig-)Lernen sowie die Fähigkeit, sich präzise und stringent auszudrücken, sind unabdingbar.

Unterschiede Universitäre Hochschulen und Fachhochschulen

Rechtswissenschaft wird an den Universitäten als Monostudiengang ohne weitere Fächer studiert, im Masterstudium allenfalls mit einer Vertiefungsrichtung, zum Beispiel in Wirtschaftsrecht, Internationalem und Europäischem Recht, Verwaltungsrecht oder Strafrecht und Kriminologie.

Die Fachhochschulen bieten wirtschaftsjuristische Ausbildungen und mittlerweile auch rein juristische Grundausbildungen, so der Bachelor in Angewandtem Recht an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW oder der Bachelor in Law an der Kalaidos Fachhochschule.

Fachhochschulen legen ein grösseres Gewicht auf den Praxisbezug und orientieren sich an Fragestellungen, die im Zuge der zunehmenden Verrechtlichung vieler Lebensbereiche mehr und mehr juristischen Wissens bedürfen (z. B. im Versicherungs-, Finanz- oder Energiesektor, in Gemeindeverwaltungen oder bei der Polizei).

Mehr zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Fachhochschulen FH und Universitären Hochschulen UH: Vergleich der Hochschultypen - Hochschultypen im Überblick.

Forschungsthemen

Einige Beispiele für rechtswissenschaftliche Forschungsthemen sind:

  • AgeBots – Servicerobotik in der Altenbetreuung: Haftung, Datenschutz, Urteilsfähigkeit
  • Menschenrechte und Wirtschaft: Verantwortung und normative Rahmenbedingungen für Staaten und Unternehmen
  • Künstliche Intelligenz: Rechtliche Instrumente zum Schutz vor Adversarial Attacks
  • Klimaziele: Justiciability of the Energy Strategy 2050
  • Bauwesen: Rechtlicher Rahmen zur Wiederverwendung von Bauteilen

Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn

Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.

Studiengänge

Fachhochschulen

Fachhochschule Westschweiz HES-SO

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW


Universitäre Hochschulen

Graduate Institute of International and Development Studies IHEID


Interdisziplinäre Studiengänge

Tätigkeitsfelder

Die sehr berufsspezifisch ausgebildeten Juristen und Juristinnen arbeiten mehrheitlich im Rechtswesen in Advokaturen oder an Gerichten. Von den übrigen arbeiten viele im Rahmen von privaten Dienstleistungen oder bei der öffentlichen Verwaltung.

Weiterbildung

Anwaltspatent

Wer sich zum Rechtsanwalt/zur Rechtsanwältin weiterbilden möchte, absolviert ein ein- bis zweijähriges Praktikum ("Volontariat") bei einem Gericht, einer Behörde oder einer Anwaltskanzlei und schliesst es mit der Anwaltsprüfung ab. Die Zulassung zur Anwaltsprüfung ist allerdings nur mit einem universitären Masterabschluss in Rechtswissenschaft möglich.
Weitere Informationen: www.sav-fsa.ch

Legum Magister (LL.M.)

Nach dem Masterabschluss wird in den LL.M.-Programmen ein bestimmtes Rechtsgebiet vertieft, beispielsweise:

Weitere Angebote

Daneben sind auch andere Weiterbildungen möglich. Einige Beispiele:



berufsberatung.ch