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Zahnmedizin: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Manuelles Geschick gefragt

D. H. studiert Zahnmedizin im 6. Semester an der Universität Basel UNIBAS.

Zu Beginn war alles neu und ich musste mich zuerst ein wenig zurechtfinden. Aber nachdem ich mich mit den universitären Strukturen und der Organisation vertraut gemacht habe, lief es gut.
Die ersten zwei Jahre in der Humanmedizin bestehen fast ausschliesslich aus Vorlesungen. Für die Zahnmedizin-Studierenden wird im 1. Jahr das «LaP-Projekt» (Lernen am Projekt) angeboten, welches bereits einen Einblick in ein Fachgebiet der Zahnmedizin ermöglicht. Im zweiten Jahr hatte ich ebenfalls schon einzelne Vorlesungen zur Zahnmedizin.

Arbeit am Phantomkopf

Ab dem dritten Studienjahr widmet sich das Studium ganz der Zahnmedizin. An der Zahnklinik besteht rund die Hälfte der Woche aus Vorlesungen und die andere Hälfte aus praktischen Kursen. Das Erlernen von zahntechnischen Arbeiten im Labor und das Üben von zahnärztlichen Tätigkeiten am Phantomkopf stehen in diesen Kursen im Vordergrund. Die Möglichkeit, die theoretischen Grundlagen direkt anwenden zu können und so das Wissen zu festigen, ist für mich einer der grossen Vorteile an diesem Studium. Je nachdem, wie einfach jemandem manuelle Tätigkeiten und exaktes, feinmotorisches Arbeiten fallen, können die praktischen Kurse eine unterschiedlich grosse Herausforderung darstellen. Es ist nicht ganz einfach mit den sehr beschränkten Platzverhältnissen im Mund zurechtzukommen oder über den Spiegel zu arbeiten.
Ein normaler Studientag dauert nun von 08.00 bis 17.00, wobei Anwesenheitspflicht besteht. Weil wir jeweils für die Kurse noch Arbeiten vor- und nachbereiten müssen, nimmt das Studium in dieser Phase eindeutig mehr Zeit in Anspruch, es bleibt weniger Zeit für anderes.

Vorfreude aufs Masterstudium

Ab dem ersten Masterjahr werden wir im klinischen Kurs beginnen Patienten zu behandeln. Es wird nochmals eine ganz andere und neue Erfahrung sein, nicht mehr nur am Phantomkopf, sondern direkt am und mit dem Patienten zu arbeiten. Ich freu mich bereits jetzt darauf, wobei es sicherlich anspruchsvoll, manchmal auch anstrengend werden wird.

Übung macht den Meister

A. B. studiert Zahnmedizin im 8. Semester an der Universität Bern UNIBE.

Die Arbeit am Patienten mit sofortigen Resultaten, meine Freude am Werken mit den Händen und die gute Möglichkeit, später den Beruf mit Familien- und Privatleben zu vereinen, waren beim Entschluss, Zahnmedizin zu studieren, mitentscheidend. 
Aktuell befinde ich mich im vierten Studienjahr. Da behandeln wir erste eigene Patienten und Patientinnen in der Studentenklinik, absolvieren klinischen Praktika (z.B. Assistenz im Operationssaal) und besuchen weiterhin Vorlesungen.

Die manuellen Fähigkeiten trainierten wir vor allem ab dem dritten Studienjahr. Wir übten das Bohren an Phantomköpfen, das Nähen u.a. an Schweinekiefern und das Nehmen von Zahn- und Gebissabdrücken an unseren Mitstudierenden. Jedes Mal ging es ein bisschen besser; sei es auch nur, dass die Abdruckmasse nur noch in der Mundregion des Mitstudierenden verteilt war und nicht mehr im ganzen Gesicht. Übung macht den Meister, trifft auch hier vollkommen zu.

Meine erste richtige Patientin hatte ich anfangs dieses Semesters für die Zahnreinigung. Inzwischen durfte ich auch Zähne ziehen, nähen, eine Totalprothese für eine Patientin planen und ausführen, Karies exkavieren, Füllungen legen und Wurzelbehandlungen durchführen – also das ganze Spektrum. Einmal hat eine Patientin, nachdem ich ihr eine schöne Füllung im ästhetisch wichtigen Frontzahnbereich gemacht hatte, mit Tränen in den Augen zu mir gesagt: «Sie wissen gar nicht, was das für mich bedeutet. Ich kann endlich wieder richtig lächeln». Das war auch für mich ein sehr schöner Moment!



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