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Konservierung, Restaurierung: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Liebe zur Kunst und Respekt vor den Objekten

L.G. und Z.L. studieren Konservierung, Restaurierung mit der Vertiefungsrichtung Uhren, wissenschaftliche und technische Objekte im 1. Mastersemester an der Westschweizer Fachhochschule HES-SO.

Wie sind Sie zu Ihrem Studienfach gekommen?

L.G.: Als Archivarin und Fotografin in einer privaten Sammlung historischer Fotografien hatte ich regelmässig Kontakt zu Restauratorinnen. Ihr Umgang mit den Bildern, die Probleme, mit denen sie konfrontiert waren und die Arbeiten, die sie ausführten, haben mich fasziniert. Nach meiner Neuorientierung habe ich an der HKB ein Studium in der Fachrichtung Malerei und Skulptur begonnen. Da ich meine Ausbildung auf Französisch fortsetzen wollte, habe ich später nach Neuenburg gewechselt. Ich bin sehr glücklich mit diesem Entscheid und entdecke hier eine spannende Welt.

Z. L.: Ich hatte in China zunächst einen Bachelor in Kunstmanagement angefangen. Als ich im Dokumentarfilm «Masters in Forbidden City» erstmals dem Beruf der Restauratorin begegnet bin, fand ich ihn so cool, dass ich ein Praktikum in diesem Bereich absolviert und mich dann für das Studium in der Schweiz entschieden habe. Ich erinnere mich noch gut an den Tag der offenen Tür in Neuenburg, wo ein Forschungsteam den Einsatz von Mikroorganismen zur Beseitigung von Korrosionsschäden vorgestellt hat.

Womit beschäftigen Sie sich aktuell?

L.G.: Wir arbeiten an einer Charge von zehn Pendeluhren, die zwischen Ende 18. und Mitte 19. Jahrhundert datieren. Ziel ist, ihren Zustand zu stabilisieren und – wenn möglich – einige von ihnen wieder zum Laufen zu bringen.

Wie sehen Ihre Semesterwochen aus?

Z.L.: Alle Kurse auf unserem Stundenplan sind obligatorisch, es gibt keine Wahl- oder Planungsfreiheit. Der Stundenplan ändert sich von Woche zu Woche. Die Ateliers sind um halbjährlich wechselnde Projekte herum organisiert. Die Dozierenden vermitteln uns verschiedene Inhalte rund um entsprechende Restaurierungsfragen. Einer der Kurse behandelt z.B. Analysetechniken und vertieft unser Wissen über Materialien und Herstellungsverfahren von Uhren.

Welches sind Ihre Lieblingsfächer?

L.G.: Ich liebe die Kurse in Kunstgeschichte und Ethnologie, da sie uns eine globale Sichtweise und einen Kontext für unsere Objekte vermitteln.

Z.L.: Am besten gefallen mir die praktischen Kurse im Atelier und die Workshops. Denn da kann man das theoretische Wissen auch anwenden. In unserem künftigen Berufsleben werden wir mit Fachleuten aus verschiedenen Richtungen (Historikerinnen, Naturwissenschaftler, Konservatorinnen usw.) zusammenarbeiten müssen.

Welchem Thema werden Sie Ihre Master-Thesis widmen?

Z.L.: Das steht noch nicht fest, aber ich interessiere mich besonders für die Korrosion von Metallen.

L.G.: Ich werde mich mit der Restaurierung eines Musikautomaten beschäftigen.

Haben Sie sich schon Überlegungen zu Ihrer späteren Berufstätigkeit gemacht?

L.G.: Ich würde zunächst gern in einer kulturellen Institution arbeiten, um Erfahrungen zu sammeln. Später möchte ich mich selbstständig machen.

Welche Tipps würden Sie Interessierten für die Gestaltung des Studiums geben?

Z.L.: Mit einem guten Zeitplan am Beginn des Semesters kann man seinem Ende – wenn Unterlagen abzuliefern und Prüfungen zu bestehen sind – gelassener entgegensehen.



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