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Produkt- und Industriedesign: Studium selbst erlebt

Wie erfolgt die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Von Designkritik bis Formfindung

E. H. studiert Industrial Design im 6. Semester Bachelor an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK.

Womit beschäftigen Sie sich gerade?

Momentan bereite ich mich auf die Bachelorarbeit vor. Für meine Bachelorarbeit arbeite ich mit einem Studenten der ETH zusammen, der Maschineningenieurwissenschaften studiert. Im Rahmen des Design und Technology Labs entwickeln und gestalten wir ein neues Luftmessgerät für Innen- und  Aussenräume. Dazu arbeite ich gerade an der Projektplanung, schreibe eine Disposition für den theoretischen Teil der Bachelor-Thesis und organisiere Interviews.

Wieso haben Sie sich für dieses Studienfach entschieden?

Ich habe mich nach einem Gespräch mit einer Berufsberaterin für dieses Studium entschieden. Ich habe gemerkt, dass das Studium gut zu mir passt. Schon immer habe ich gerne neue Dinge ausprobiert und mit verschiedenen Materialien gearbeitet; das kreative Arbeiten liegt mir.

Wie empfanden Sie das Aufnahmeverfahren?

Da ich das Propädeutikum an der ZHdK absolvierte, war ich bereits an die Atmosphäre dort gewohnt. Das war hilfreich. Die Prüfung selbst empfand ich als sehr spannend, vor allem die praktische Aufgabe war interessant. Wir mussten dort aus Karton und Schnur eine Konstruktion bauen, die eine Holzkugel 25cm über den Boden hebt.

Was gefällt Ihnen besonders am Studium?

Das spannende am Studium ist, dass wir immer wieder neuen Problemstellungen gegenüberstehen. Innerhalb von einem Modul, also einigen Wochen, entsteht dann eine Lösung für diese Problemstellung. Dabei kommt man häufig mit verschiedenen Menschen in Kontakt, zum Beispiel in den interdisziplinären Projekten, wo wir mit Studierenden aus anderen Bereichen zusammenarbeiten. Besonders der gestalterische Teil des Studiums gefällt mir gut. Wir skizzieren, modellieren und erstellen viele Entwürfe.

Wie sind die Studienatmosphäre und der Studienalltag?

Die Atmosphäre im Studium ist sehr gut. Wir haben ein eigenes Atelier, wo jeder seinen eigenen Arbeitsplatz hat. Das Beste daran ist, dass man hier auch direkten Kontakt mit Studierenden aus den anderen Semestern hat.

Wie sieht bei Ihnen eine Studienwoche aus?

Am Montag ist Theorie-Tag. An diesem Tag haben wir verschiedene Theoriefächer, wie zum Beispiel Designkritik oder Ethnografie. Jeden Dienstagabend haben wir eine Vorlesung, in der externe Gäste Vorträge über designrelevante Themen halten. Den Rest der Woche arbeiten wir meist an einem praktischen Projekt. Zum Beispiel habe ich im 3. Semester im Formfindungsmodul während drei Wochen einen Rasenmäher-Roboter gestaltet, der in das Produktsortiment von Land Rover passt.

Ist Ihr Studium streng?

Das Studium ist eher streng. Vor allem gegen Ende eines Projektes, da man dann meist innert kurzer Zeit noch vieles erledigen muss. Für Erwerbsarbeit neben dem Studium bleibt nur wenig Zeit.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Voraussetzungen für dieses Studium?

Jemand sollte Freude am kreativen Arbeiten haben und vor allem auch Lust, Neues auszuprobieren. Ebenfalls wichtig ist ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Weiter sollte man sich für neue Themenfelder interessieren können. Denn innerhalb des Studiums begegnet man in den Projekten ganz unterschiedlichen Problemstellungen mit denen man sich intensiv auseinandersetzt

Haben Sie bereits Vorstellungen Ihrer beruflichen Zukunft?

Nach dem Studium möchte ich ein paar Jahre in einer Designagentur arbeiten. Später will ich dann eigene Projekte umsetzen.

Haben Sie Tipps für jüngere Kollegen oder Kolleginnen?

Schaut mal in einem Industrie-Design-Atelier einer Hochschule vorbei und redet mit Studierenden. Und geht unbedingt an die Diplomausstellungen. Weiter würde ich empfehlen, viel zu zeichnen und evtl. bereits vor dem Studium etwas in einem CAD-Programm zu gestalten. Es lohnt sich zudem, schon im Vorhinein verschiedene Grafik-, Layout- und Fotobearbeitungs- Programme auszuprobieren. Zum Beispiel die Kreativ-Software von Affinity oder Adobe.



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