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Slavistik, Osteuropa-Studien: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Literatur eröffnet ein Universum

L.R. studiert im 6. Semester Bachelor Slavistik an der Universität Bern UNIBE.

Im Studium konzentriert sich L.R. auf die Sprachen Russisch und Bulgarisch und meint dazu: "Russisch ist mir eine Freude, da ich ein grundsätzliches Interesse für dieses Land und die Kultur habe. Insbesondere bin ich ein grosser Verehrer des russischen Schriftstellers Dostojewski. Bulgarisch hingegen ist für mich reine Pflicht, da man bei Slavistik im Hauptfach eine zweite slavische Sprache belegen muss."
Im Moment schreibt L.R. gerade seine Bachelor-Arbeit. Deshalb besucht er nicht mehr so viele Veranstaltungen an der Uni. "Dieses Semester habe ich acht Stunden Vorlesungen und noch vier Stunden, in denen ich als Hilfsassistent arbeite. Etwa acht Stunden kommen dann noch für das Selbststudium dazu", erzählt er. In der restlichen Zeit ist L.R. vor allem berufstätig, da er sein Studium ganz alleine finanzieren muss. Neben seinem Assistenten-Job an der Uni arbeitet er als Chauffeur für eine Bäckerei, als Supervisor für die Englisch-Prüfungen von Cambridge und IELTS und schreibt Artikel für eine Zeitung.

Ganz der Literatur und den "fremden" Kulturen verschrieben

Obwohl das Studium auch einen beachtlichen Teil Sprachwissenschaft beinhaltet, gefällt L.R. vor allem die Literaturwissenschaft. "Literatur umfasst Geschichte, Philosophie, Ästhetik, Psychologie und vieles mehr", schwärmt der 27-Jährige. "Es ist also ein sehr breites Fach, das universelle Fragen stellt, wie z.B.: Wer sind wir? Wofür leben die Menschen? Was ist Liebe? Warum tue ich etwas Falsches, obwohl ich weiss, dass es falsch ist? Ich mag die Literaturwissenschaft, weil sie es schafft, ganz verschiedene Betrachtungsweisen zu vereinen."

Liebe auf den zweiten Blick

K.P. studiert im 3. Semester Bachelor Osteuropa-Studien an der Universität Basel UNIBAS.

K.P. erinnert sich noch genau an ihren ersten Tag im Fach 'Osteuropa-Studien' an der Uni Basel: "Wir hatten die erste Russisch-Lektion und unsere Russisch-Dozentin hat sich komplett auf Russisch vorgestellt und uns eine kurze Geschichte mit Matrjoschka-Figuren erzählt. Es war total faszinierend, weil alle verstehen konnten, was sie erzählte, obwohl noch niemand Russisch konnte".

Studienwahl "on the move"

Dass sie einmal Osteuropa-Studien wählen würde, war bei K.P. trotz ihrer eigenen kroatischen Muttersprache nicht einfach so vorprogrammiert. Nach der Matura studierte sie zuerst Französische und Spanische Sprach- und Literaturwissenschaft bis zum Bachelor. Schliesslich entschied sie sich, nach dem Bachelor in den romanischen Sprachen noch einen Bachelor in Osteuropa-Studien zu absolvieren.
Massgebend für diesen Entscheid war einerseits ihre eigene kroatische Muttersprache, andererseits aber auch ein grundlegendes Interesse an Sprachen, am Russischen sowie ihre Begeisterung für Geschichte, Literatur und Kulturen im osteuropäischen Raum.

Sprachen sind das A und O

In ihrem Studium belegt K.P. Russisch, Polnisch und Kroatisch. "Die Sprachkenntnisse sind von enormer Bedeutung bei den Osteuropa-Studien!", betont die Studentin. "Aus diesem Grund ist es sinnvoll, viel Zeit ins Erlernen der Sprachen zu investieren. Mir persönlich fällt das Erlernen von Fremdsprachen relativ leicht, weshalb ich es nicht als allzu aufwändig empfinde. Zudem spreche ich Kroatisch/Serbisch als Muttersprache, was mir den Zugang zu den anderen slavischen Sprachen erleichtert hat." 



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