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Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Die Linguistik im Fokus

N.S. studiert Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft im 3. Semester Master an der Universität Bern UNIBE.

Wie verlief Ihre Studienwahl?

Ich hatte im Gymnasium ein etwas belastetes Verhältnis zu meiner Deutschlehrerin und entsprechend waren meine Noten nicht übermässig gut. So begann ich zunächst ein Studium in Rechtswissenschaften, wo es mir allerdings recht schnell langweilig wurde. Ich habe vor allem kreative Momente bzw. kreatives Denken vermisst, denn es ging hauptsächlich darum, Dinge auswendig zu lernen. Der Umweg hatte aber auch eine gute Seite, denn mir wurde in besonderem Masse bewusst, wie zentral unsere Sprache und der Umgang mit ihr ist. Was meint zum Beispiel ein Begriff wie ‹Gewalt›? Dies ist dann eben eine Frage der Auslegung, die eine lange Tradition hat. In Gesetzestexten erscheint kein Wort zufällig, da stecken mitunter sehr viele sprachliche Vorüberlegungen dahinter.

Was gefällt Ihnen vor allem am Studium?

Sowohl in der Germanistik wie auch in der Kulturanalyse gefällt mir besonders, dass selbständiges, kreatives und durchaus auch innovatives Denken gefragt ist. Denn es gibt ganz viele verschiedene Wege, wie wir uns einem Gegenstand bzw. Forschungsobjekt annähern können. Entsprechend gibt es auch kaum je ein ‘Richtig’ oder ‘Falsch’, sondern es geht darum, die eigene Position überzeugend darlegen zu können, also plausibel zu machen.

Gibt es auch Schattenseiten?

Die ECTS-Punktesammlerei missfällt mir etwas. Leider gehört sie heute aber zu jedem Studium dazu, nicht nur in der Germanistik.

Wieviel Zeit investieren Sie in etwa für Ihr Studium?

Zurzeit besuche ich noch etwa fünf Veranstaltungen pro Woche, was rund acht Stunden Präsenzunterricht und noch einmal zehn Stunden Selbststudium mit sich bringt. Zu Beginn des Studium war es natürlich mehr. Heute arbeite ich aber parallel zum Studium als Hilfsassistent und Tutor am Institut für Germanistik sowie als Deutschlehrer in einer Stellvertretung an einem Gymnasium.  in Bern Zusätzlich bin ich noch zu ca. 30% als Bibliothekar in einer Gemeindebibliothek angestellt.

Haben Sie schon Pläne für Ihre berufliche Zukunft?

Ich unterrichte sehr gerne und kann mir gut vorstellen, später entweder an einem Gymnasium oder aber an der Uni zu unterrichten. Zurzeit würde mich ein Doktorat sehr reizen, da ich das wissenschaftliche Arbeiten sehr gerne mag und auch motiviert wäre, über längere Zeit intensiv an einem Projekt zu arbeiten. Es gibt da einige Fragen, die mich immer wieder beschäftigen und denen ich gerne im Rahmen einer Dissertation nachgehen würde.



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