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Laufbahnbeispiele: Zahnmedizin

Porträts von Berufsleuten mit Abschluss in Zahnmedizin.

Zahnmedizin

Kinder- und Jugendzahnärztin an einem Universitären Zentrum für Zahnmedizin: Marlen Luckow

Marlen Luckow
Marlen Luckow, © Marlen Luckow
Marlen Luckow

Marlen Luckow, © Marlen Luckow

Zahnärztin für Kinder- und Jugendzahnmedizin

«Da unser Rücken während der Arbeit extrem gefordert wird, sollten wir ihm in unserer Freizeit Gutes tun, damit wir den Beruf lange ausüben können. Dies am besten bereits ab Beginn der Karriere.»

Laufbahn
JahrTätigkeit/Ausbildung
Seit 2020 bis heuteZahnärztin in der Abteilung Allgemeine Kinder- und Jugendzahnmedizin am Universitären Zentrum für Zahnmedizin Basel (UZB), 40%
Seit 2017 bis heuteZahnärztin in Privatpraxis mit Berufsausübungsbewilligung, 40%
2013 – 2016Leitende Zahnärztin am Spital Diospi Suyana, Peru
2010 – 2012Assistenzzahnärztin an der Volkszahnklinik Basel
2011Doktorat in Zahnmedizin an der Universität Basel
2004 – 2009Studium der Zahnmedizin, Universität Basel
Jetzige Tätigkeit

In der Allgemeinen Kinder- und Jugendzahnmedizin AKJZM behandle ich generell Kinder und Jugendlich bis 16 Jahre. Die Tage gestalten sich dabei sehr unterschiedlich. Es gibt Tage, an denen ich meine eigenen, eingeschriebenen Patienten behandle (z.B. Kontrollen, Füllungen, Besprechungen). Ab und zu führe ich auch den Schuluntersuch in den fahrbaren Wagen vor der Schule durch. Einmal pro Woche bin ich im Schmerzdienst eingeteilt, in den Kinder mit Schmerzen oder nach einem Unfall kommen. Hier ist man immer gefordert, man weiss nicht genau, was kommt und wie viele Patient/innen sich vorstellen. Oft sind Kinder und Eltern in einer Extremsituation und überfordert. Deshalb spielt hier auch Psychologie eine grosse Rolle.

In die Sprechstunden kommen Eltern mit ihren Kindern für eine Kontrolle, für eine Zweitmeinung, via Überweisungen von Privatzahnärzten oder auch zum Besprechen einer Behandlung unter Vollnarkose. Oft gibt es danach noch einigen administrativen Aufwand zu tätigen, zum Beispiel das Schreiben von Kostenvoranschlägen oder das Festhalten des Besprochenen in der Krankengeschichte.

Einmal pro Monat behandle ich ein Kind im Universitäts-Kinderspital UKBB unter Vollnarkose. Diese Kinder können auf dem Zahnarztstuhl nicht behandelt werden, z.B. wegen fehlender Kooperation oder Behinderung. Normalerweise dauern diese Behandlungen fast zwei Stunden, da alles Notwendige auf einmal gemacht wird. Diese Art der Behandlung ist ganz anders als auf dem Zahnarztstuhl, da man nichts vom Patienten/der Patientin mitbekommt und sich nur auf die Zähne konzentrieren muss.

Berufseinstieg

Nach dem Studium arbeitete ich für drei Jahre an der ehemaligen Volkszahnklinik in Basel. Für mich war das die beste Schule, da zu Beginn jede Arbeit kontrolliert und mit mir besprochen wurde. Während dem halben Jahr auf der Chirurgie lernte ich, wie man Zähne entfernt und wie man sich bei Schmerzbehandlungen entscheidet. Ich lernte dort auch ein grosses Spektrum an unterschiedlichsten Patientinnen und Patienten kennen.

Nach diesen drei Jahren konnte ich mit gutem Gefühl meine Zeit als Missionszahnärztin am Spital Diospi Suyana in Peru anfangen. Dort lernte ich was es heisst, auf mich alleine gestellt zu sein und keinen anderen Zahnarzt um Rat fragen zu können, oft war auch Improvisieren angesagt.

Tipps

Ich finde es wichtig, dass man als Berufseinsteiger/in noch nicht auf die Taxpunkte schauen muss, sondern sich auf die Qualität konzentrieren kann. Im Studium hat man bereits einiges praktisch gelernt, dennoch muss es noch vertieft werden. Ein gutes Coaching durch erfahrene Zahnärztinnen und Zahnärzte ist Gold wert. Hygienestandards und Perfektionismus sind unsere stetigen Begleiter. Manchmal muss man akzeptieren, dass man in dem Moment sein Bestes gegeben hat, auch wenn man mit seiner Arbeit nicht 100 Prozent zufrieden ist. Da unser Rücken während der Arbeit extrem gefordert wird, sollten wir ihm in unserer Freizeit Gutes tun, damit wir den Beruf lange ausüben können. Dies am besten bereits ab Beginn der Karriere.

Zahnärztin, selbstständig in einer Gruppenpraxis

Symbolbild Instrumente
Symbolbild Instrumente, © Patrick Köhler auf Pixabay
Zahnärztin in einer Gruppenpraxis

«Handwerkliches Geschick ist unabdingbar.»

Laufbahn
Selbstständige Zahnärztin
Assistenzärztin in einer Allgemeinpraxis
Assistenzärztin in der zahnärztlichen Chirurgie
Studium der Zahnmedizin
Jetzige Tätigkeit

Normalerweise komme ich am Morgen und sehe das Tagesprogramm ein. Ich bereite mich vor, behandle Patientinnen und Patienten. Da gibt es unterschiedliche Anliegen. Leute, die einfach zu einer Kontrolle kommen sind oft langjährige Kunden. Da redet man meistens etwas zusammen. Oder es kommen Leute mit einem eindeutigen Problem, zum Beispiel mit einer herausgefallenen Füllung. Manchmal muss ich das Problem auch zuerst herausfinden.

Gelegentlich gibt es auch Notfälle, aber eher selten. Nach der Behandlung muss jeweils noch die Krankengeschichte aufgeschrieben werden. Die weiteren administrativen Arbeiten und die Beantwortung von Telefonanrufen kann ich zum Teil delegieren. Die Arbeit ist abwechslungsreich. Ich arbeite hier täglich mit den verschiedensten Leuten, mit kleinen Kindern und mit alten Menschen. Die einen sind einem sympathischer, andere weniger.

Eigentlich wollte ich Humanmedizin studieren. Der ausschlaggebende Grund für die Zahnmedizin war die Aussicht auf geregelte Arbeitszeiten. Wenn man zum Beispiel im Sinn hat, Beruf und Familie zu verbinden, ist der Beruf der Allgemeinpraktikerin kaum machbar. Ein weiterer Grund war, dass die handwerkliche Arbeit im Zahnarztberuf zentral ist. Mit zwei linken Händen kann man ihn nicht ausüben. Das gilt für Chirurginnen in der Humanmedizin natürlich auch, aber dazu braucht man eine wesentlich längere Ausbildung.

Berufseinstieg

Nach dem Studium arbeitete ich zuerst drei Jahre als Assistenzärztin auf der zahnärztlichen Chirurgie. Dort lernte ich mit Patienten umzugehen, die starke Schmerzen haben. Das ist etwas, auf das man als Studentin nicht vorbereitet ist, kommt aber auf der zahnärztlichen Chirurgie tagtäglich vor. Danach setzte ich meine Arbeit als Assistenzärztin in einer Allgemeinpraxis fort, bekam jedoch allmählich Lust auf eine eigene Praxis. Heute habe ich mit einer Partnerin eine Gruppenpraxis, die wir ausbauen möchten. Wir suchen eine weitere Frau, die gut in unser Team passt.

Tipps

Der Beruf erfordert neben feinmotorischen Fertigkeiten auch ein gutes Geschick im Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen.

Selbstständige Zahnärztin mit eigener Praxis

Symbolbild Zahnarztstuhl
Symbolbild Zahnarztstuhl, © StockSnap auf Pixabay
Selbstständige Zahnärztin

«Belastbarkeit und Geduld sind wichtige Eigenschaften in dem Beruf.»

Laufbahn
Selbständige Zahnärztin
Assistenzzahnärztin
Studium der Zahnmedizin
Jetzige Tätigkeit

Die Patienten und Patientinnen, die frühmorgens in meiner Praxis anrufen, sind oft solche mit akuten Zahnschmerzen. Diese so genannten pulpitischen Beschwerden gehen meist auf einen entzündeten Nerv zurück. Sobald sie in unsere Praxis kommen, wird dieser mit einer Spritze betäubt und alles für eine spätere Wurzelbehandlung vorbereitet. Während den regulären Terminen finden längere Behandlungen statt wie erkrankte Zähne aufbohren und Füllungen legen, Weisheitszahnbehandlungen, Zähne überkronen oder Geschwüre und Entzündungen des Zahnfleisches behandeln.

Neben der Diagnostik und Behandlung lege ich grossen Wert auf Beratung und Aufklärung. Viele Leute sind durch die Medien ungenau informiert, was zum Beispiel die Möglichkeiten der Zahnprothetik betrifft. Deshalb leiste ich Aufklärungsarbeit, indem ich etwa versuche, dem Patienten anhand von Computersimulationen und Modellen ein genaues Bild von der späteren Prothese zu geben. Um diesen worst case, die Zahnprothese, nach Möglichkeit zu vermeiden, werden die Patienten, vor allem Kinder, in der Praxis über richtige Zahnpflege aufgeklärt.

Berufseinstieg

Dass ich Zahnärztin werden wollte, war nicht von Anfang an klar. Ich wollte zuerst ein naturwissenschaftliches Studium machen, habe dann aber meine Liebe für die Medizin entdeckt.

Tipps

Belastbarkeit und Geduld sind wichtige Eigenschaften für eine Berufstätigkeit als Zahnärztin. Man muss auch abends mit dem letzten Patienten immer noch freundlich und geduldig umgehen. Man darf auch nicht empfindlich sein, wenn eine Patientin mit einer eitrigen Entzündung oder einer unsauberen Mundhöhle auf dem Behandlungsstuhl sitzt. Zuhören können und auf jeden Patienten individuell einzugehen ist sehr wichtig, denn viele können nur durch Reden ihre Angst vor dem Zahnarzt überwinden. Wenn ich es mit gutem Zureden und Geduld erreicht habe, dass sich ein Patient ohne Angst und entspannt der Behandlung unterzieht, macht mich dies sehr zufrieden.



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