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Laufbahnbeispiele: Lebensmittelwissenschaften

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Produktentwicklerin

Stefanie Jost hat ihren FH-Bachelorabschluss in Lebensmitteltechnologie mit nach viel Berufserfahrung als leitende Diätköchin absolviert. Sie entwickelt Riegel und Snacks für eine international tätige Firma.

"Meine Hauptaufgabe ist die Entwicklung von Riegeln und Snacks."

Stefanie Jost, ©Stefanie Jost
© Stefanie Jost

Laufbahn

JahrTätigkeit/Ausbildung
bis 201310 Jahre Berufserfahrung als Leiterin Diätküche, Klinik Sonnenhof AG, Bern
2016Bachelor of Science BFH in Lebensmitteltechnologie mit Vertiefung in Konsumwissenschaften und Marketing, Minor in Management and Leadership an der HAFL Zollikofen
2017Produktentwicklerin, stellvertretende Leiterin F&E, Narida AG

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Aktuell arbeite ich als Produktentwicklerin in der Narida AG in Lanzenhäusern, welche zur HACO Groupe gehört. Meine Hauptaufgabe ist die Entwicklung von Riegeln und Snacks in verschiedensten Variationen und unterschiedlichsten Labels für nationale und internationale Kunden. Das Entwicklungslabor ist gleichzeitig auch unser Büro. So können wir neue Rohstoffe und Produkte testen und Rezepte inklusive der Anpassungen während der Entwicklungsphase direkt vor Ort in unser Rezept-Tool eingeben.

«Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass alle, die wirklich wollen, die Möglichkeit haben, eine Ausbildung zu absolvieren, damit der berufliche Alltag Freude und Sinn bereitet.»

Alle Projekte beginnen mit einem Kundenbriefing: Hier wird beschrieben, welche Labels (Bio, vegan, glutenfrei, laktosefrei, koscher, halal usw.) das Produkt zu welchem Verkaufspreis aufweisen muss. Anschliessend arbeite ich eng mit den Kunden und Projektleitenden, mit Verkauf, Finanzwesen und Qualitätssicherung zusammen. Ist der Kunde mit dem Produkt zufrieden, teste ich die Laborergebnisse auf den Produktionslinien. Ich bestelle die Rohstoffe, organisiere die Tests, leite die Mitarbeitenden an den Produktionslinien an und dokumentiere den gesamten Prozess. Ebenfalls ein wichtiger Teil meiner Aufgabe ist es, Herstellvorschriften für die Produktionslinien zu erstellen. Meine Arbeit ist abgeschlossen, wenn die erste reguläre Produktion für den Verkauf erfolgreich verlaufen ist.

Neben meiner Hauptaufgabe bin ich Mitglied im HACCP-Konzeptteam zur Qualitätssicherung aller Prozesse, die Einfluss auf die Hygienesicherheit haben, und im KVP-Team für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Auch führe ich interne Audits und Hygieneinspektionen durch. Bereits zwei Jahre nach meiner Einstellung konnte ich die stellvertretende Leitung übernehmen. Wir sind in der Abteilung Forschung und Entwicklung ein Team von sechs Mitarbeitenden. Als stellvertretende Leiterin übernehme ich die Aufgaben von meinem Vorgesetzten.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Mein Bachelorstudium habe ich nach mehreren Jahren Praxiserfahrung als gelernte Köchin und Diätköchin im Gesundheitswesen angetreten. Nach dem Bachelorabschluss habe ich im Bereich Lebensmittel und Marketing eine Anstellung gesucht. Da leider alle Marketingaufgaben eine kaufmännische Grundausbildung erforderten, konnte ich keine Anstellung in meiner Vertiefung finden. Zuerst arbeitete ich als Qualitätsverantwortliche bei einem Hersteller für Convenience-Produkte (Salat und Gemüse). Da ich bei dieser Anstellung meine erlernten Fähigkeiten zu wenig einsetzen konnte, suchte ich schon bald nach einer anderen Anstellung und habe diese auch gefunden.

An meinem aktuellen Beruf gefallen mir die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Menschen, dass ich die Erfahrungen aus meiner früheren beruflichen Laufbahn sowie die Inhalte des Studiums gleichermassen einsetzen kann – und natürlich die Arbeit mit Lebensmitteln.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Wir haben in der Schweiz ein einzigartiges Bildungssystem. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass alle, die wirklich wollen, die Möglichkeit haben, eine Ausbildung zu absolvieren, damit der berufliche Alltag Freude und Sinn bereitet. Ich gebe allen jungen Menschen den Tipp, zu kämpfen und zu lernen, um ihre Ziele zu erreichen, unabhängig von Herkunft, Alter oder Ausgangspunkt des jeweiligen Berufswegs. Es macht Sinn, quer zu denken und an seinen Träumen festzuhalten.

Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich chemische, pharmazeutische und Nahrungsmittelindustrie

Lebensmittelingenieurin

N.N. hat nach einem ETH-Studium in Lebensmittelwissenschaften ein Doktorat gemacht. Sie entwickelt Functional Food and Nutrition für einen international tätigen Lebensmittelgrosshändler.

"Ich arbeite mit Forschungs- und Entwicklungsteams in ganz Europa."

Symbolbild Lebensmittelwissenschaft
© goranmx auf Pixabay

Laufbahn

Tätigkeit/Ausbildung
Studium der Lebensmittelwissenschaften, ETH Zürich
Projektleiterin Digitale Werbung/Direktmarketing, Coop
Manager Functional Food and Nutrition im Bereich Forschung und Entwicklung F&E, Coop

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich arbeite als Manager Functional Food and Nutrition im Bereich Forschung und Entwicklung F&E. In dieser Stabsstelle bin ich für den Aufbau und die Koordination der Forschungs- und Entwicklungsprojekte zuständig.

«Meine Arbeit ist äusserst vielseitig: Ich erhalte Einblicke in verschiedenste Konzernbereiche und arbeite immer wieder mit unterschiedlichen Teams zusammen.»

Es gehört zu meinen Hauptaufgaben, Produktideen und Konzepte mit wirtschaftlichem Potenzial zu generieren. Ich arbeite dazu mit Forschungs- und Entwicklungsteams in ganz Europa zusammen und reise sehr viel. Zudem baue ich wissenschaftliche Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen der Industrie auf. Ich verantworte ein Intranetmedium, das die Zusammenarbeit zwischen den F&E-Abteilungen der einzelnen Länder fördert. Je nach Bedarf führe ich Schulungen für Verkaufsteams durch.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Nach Beendigung meines Studiums der Lebensmittelwissenschaften entschied ich mich, eine Doktorarbeit im Bereich der Brottechnologie und Stärkeforschung zu schreiben. Anschliessend wollte ich in den Getreidebereich der Lebensmittelindustrie einsteigen.

Dann bekam ich die Chance, für einen Früchte und Gemüse verarbeitenden Konzern zu arbeiten und griff zu. Einerseits reizte mich die Herausforderung, auf einem neuen Gebiet zu arbeiten, andererseits bedauerte ich es, mein Spezialwissen aus dem Getreidebereich nicht direkt anwenden zu können.

Welche Tipps geben Sie Studierenden

Ich gab meine Unterlagen bereits vor dem Abschluss meines Doktorats einer Headhunter-Agentur. Anschliessend bekam ich das Stellenangebot von einem Früchte und Gemüse verarbeitenden Konzern, bei dem ich noch heute arbeite.

Weitere Informationen: Wissenschaft und Forschung



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