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Laufbahnbeispiele: Informatik

Porträts von Berufsleuten mit Abschluss in Informatik

Informatik

Informatiker (FH) und Mitgründer einer Softwarefirma: Remo Höppli

Remo Höppli
Remo Höppli
Remo Höppli; Informatiker und Chief Operating Officer

«Das breite Spektrum an Arbeiten erfordert ein hohes Mass an Selbstdisziplin sowie Organisation und Priorisierung.»

Laufbahn
JahrTätigkeit
Seit 2018COO sowie Software Developer (erst Teilzeit, jetzt Vollzeit), Earlybyte GmbH, Winterthur
2017-2019Cloud Engineer, MTF Swisscloud AG
2012-2016Bachelorstudium Informatik (in Teilzeit), ZHAW, Winterthur
2011-2017Praktikant, dann IT System Engineer, dann Leiter IT Service (studienbegleitend, 60% Pensum), Axians GNS AG
2011Sprachaufenthalt Kanada, ½ Jahr (Erweiterung kulturelles Mindset)
2010-2011Militärdienst, Wachmeister als Transportunteroffizier
2005-2010Berufslehre als Hochbauzeichner und ½ Jahr Arbeit im Betrieb
Jetzige Tätigkeit

Ich arbeite als Chief Operating Officer (COO) und Softwareentwickler bei der Earlybyte GmbH, einer Softwarefirma, die ich zusammen mit 5 Studienkollegen anfangs 2018 gegründet habe.
Als COO ist es meine Aufgabe, den gesamten Betrieb zu sichern. Das heisst, ich bin verantwortlich dafür, dass bei uns rechtlich, versicherungstechnisch und organisatorisch alles im grünen Bereich läuft. Als sehr junges und kleines Unternehmen sind hier gute Fähigkeiten als Allrounder gefragt, da ich neben dem Organisatorischen auch die Buchhaltung, Projektleitung und gewisse Sales-Funktionen übernehme. Wenn dann noch Zeit übrig bleibt, arbeite ich als Software-Entwickler bei unseren Projekten mit.
Das breite Spektrum an Arbeiten erfordert ein hohes Mass an Selbstdisziplin sowie Organisation und Priorisierung. All diese Tasks können extrem zeitaufwändig sein, weshalb es wichtig ist, dass ein paar wenige Mitarbeitende den anderen den Rücken freihalten, damit sich diese auf die Kundenprojekte konzentrieren können.

Berufseinstieg

Als gelernter Hochbauzeichner war für mich der Einstieg in das Informatikstudium sehr steinig: Da der Stoff teils auf einer Berufslehre in Informatik aufbaute, hatte ich anfangs grosse Schwierigkeiten, diesem zu folgen. Die meisten Mitstudierenden hingegen kamen bereits aus einem der Informatik verwandten Beruf.
Mein halbjähriges Praktikum vor dem Studium hat sich insofern ausgezahlt, als ich dadurch zu einer Teilzeitstelle während des Studiums kam, was ich ursprünglich nicht geplant hatte. So hat mein eigentlicher Berufseinstieg bereits zu Beginn des Studiums stattgefunden; ich habe während dem Studium immer mit einem 60%-Pensum gearbeitet. Die Doppelbelastung Studium-Berufsarbeit war allerdings anstrengend und hat nur dank Dranbleiben und Durchhaltevermögen geklappt. Mit der Zeit gibt es immer mehr Verknüpfungen zwischen dem Gelernten aus den verschiedenen Fachbereichen, und irgendwann setzt sich alles zu einem grossen Ganzen zusammen. Weiter ist es enorm wichtig, dass man sich selbst gut organisieren und seine Aufgaben priorisieren kann. Manchmal ist es besser, sich auf einige wenige Dinge zu konzentrieren und zu spezialisieren, um diese hervorragend zu machen, und dafür auf andere Opportunitäten zu verzichten.

Tipps

Damit der Berufseinstieg klappt, sind zwei Dinge zentral: Dranbleiben und harte Arbeit. Wenn man ein Ziel hat und dieses verfolgt, ist alles möglich. Zudem ist es sehr wichtig, sich ein gutes Netzwerk aufzubauen: In der Berufswelt kann sich sehr vieles über Bekanntschaften ergeben, so kommt man meist einfacher an Anstellungen, Aufträge oder geschäftliche Partnerschaften. Gerade in der Informatik hat man immer wieder mit denselben Leuten zu tun, viele Leute kennen einander; da ist es gut, wenn man weiss, an wen man sich bei gewissen Fragen wenden kann.

Informatikerin (UH)

Symbolbild Programmieren
Symbolbild Programmieren, © Bild von Free-Photos auf Pixabay
Informatikerin in einer Softwarefirma

«Wenn ich programmiere, habe ich ein direktes Feedback zu meiner Arbeit, denn ich sehe am Ende des Tages, was ich geleistet habe, was funktioniert und was nicht.»

Laufbahn
Senior Software Engineer in einer Software-Firma
Studium der Informatik an der ETH Zürich
Jetzige Tätigkeit

Mein Arbeitgeber ist ein grosses Softwarehaus für Sicherheits-, Applikations- und Integrationsprojekte im High-End-Bereich. Momentan arbeite ich an einer grossen Online- Applikation mit einer komplexen Geschäftslogik, die ein bestehendes System ablöst. An diesem Projekt arbeiten zeitweise über zwanzig Leute. Ich selber befasse mich mit der Implementation eines Applikationsteils. Dabei untersuche ich den bestehenden Programmcode, um die Anforderungen für die neue Applikation zusammenstellen zu können und schreibe einen neuen Code. Neben der Analyse- und Codierarbeit muss ich in Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber fachliche Abklärungen vornehmen und lerne so einiges über den entsprechenden Fachbereich. Da im Normalfall ein Projekt nicht von einer Einzelperson bewältigt werden kann, ist die Zusammenarbeit im Team sehr wichtig und die Kommunikation innerhalb des Teams (Koordination, Wissenstransfer, Kooperation) für das Gelingen zentral. Die eigentliche Arbeit führen aber alle weitgehend alleine und selbstständig aus.

Ein Grossteil meiner Arbeit liegt darin, bestehende Software zu analysieren und neue Software zu schreiben. Es gibt aber auch immer wieder Aufgaben mit Kundenkontakt, beispielsweise wenn sich eine Applikation in der Testphase befindet, beim Support einer produktiven Applikation oder für fachliche Abklärungen und die Spezifikation eines Projekts. Im Kontakt mit dem Kunden gilt es herauszufinden, was dieser will und wo seine Prioritäten liegen; denn schliesslich wird die Software für ihn geschrieben.

Das Schöne an meiner Arbeit ist, dass sie immer wieder Neues bringt: Neue Technologien, Fachbereiche, Aufgaben, Kunden und Kollegen. Ich bin sehr frei im Ausführen meiner Aufgaben und bei der Arbeitszeiteinteilung. Wenn ich programmiere, habe ich ein direktes Feedback zu meiner Arbeit, denn ich sehe am Ende des Tages, was ich geleistet habe, was funktioniert und was nicht. Die Schattenseiten des Informatikberufs sind der zum Teil hohe Termindruck mit Überstunden und die Tatsache, dass ich oft den ganzen Tag am Schreibtisch sitze und dabei nur Maus und Tastatur bewege. Und die Entscheidung, welche Technologie verwendet werden soll und wie die Benutzeroberfläche aussieht, kann ich in den meisten Fällen nicht selber treffen.

Berufseinstieg

Im Masterstudium habe ich das Vertiefungsgebiet «Information Security» gewählt und anschliessend eine Arbeit gesucht, in der das Thema der Datensicherheit zentral ist. Für meine erste Stelle reichten mir zwei Bewerbungen.

Tipps

In der Schweiz herrscht seit Jahren ein Mangel an Fachkräften im IT-Bereich – insbesondere im Gebiet des Programmierens bzw. der Applikationsentwicklung. Demzufolge hat man nach dem Studium nicht nur eine hohe Jobsicherheit, sondern kann sich den Arbeitgeber und die Stelle üblicherweise nach Interesse und Neigung aussuchen.



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